Fußball hält jung: Salzweger Hans Schmid lässt auch mit 80 nicht den Fuß vom Ball

08.12.2014 | Stand 08.12.2014, 10:33 Uhr

Hans Schmid (5.v.r.) im Kreise seiner Freunde: (v.l.) Gerhard Göltl, Josef Heisl, Helmut Lorenz, Dr. Sandor Lenhard, Willi Wagner, Josef Diewald, Ernst Baumgartner, Hermann Gottinger und Günter Grotz. − Foto: Heisl

Wie jeden Dienstag jagte auch diese Woche der Salzweger Hans Schmid in der Mehrzweckhalle dem runden Leder nach – und das nur fünf Tage nach seinem 80. Geburtstag. Seit fast 20 Jahren gibt es die Neigungsgruppe in der Freizeit-AH. Hans Schmid ist dabei einer der Aktivsten.

Wenn er auf seine körperliche Fitness angesprochen wird, blickt Schmid zurück in seine frühe Kindheit. "Armselig sind wir in der Nähe von Schönbrunn am Lusen aufgewachsen", erinnert sich der Senior. Drei Kinder, der Vater im Krieg – das waren die äußeren Umstände. "Bis zur 6. Klasse war ich in der Schule, dann hatten wir keinen Lehrer mehr", erzählt der Jubilar. Erst nach fast einem Jahr sei ein Vertriebener aus dem Böhmerwald gekommen, der den Unterricht wieder aufgenommen habe.

Schmid war ein fleißiger Bäcker- und Konditorlehrling, der recht gut Fußball spielen konnte. So schnappte ihn sich der TV Freyung für die Schüler-, später für die Jugendmannschaft. Noch als Jugendlicher kam er in die "Erste", war er doch ein gefürchteter Goalgetter. Nach einem sportlichen Intermezzo in Hohenau landete der junge Mann wieder in Freyung. Doch dann war Schluss im Bayerwald, weil ihn eine berufliche Veränderung nach Geislingen führte. Schließlich zog Schmid 1957 nach München. Jetzt bei der Post beschäftigt, heiratete er bald darauf seine Frau Maria. Acht Jahre spielte der Postler in der Landeshauptstadt "Firmenbezirksliga", ehe es ihn nach Salzweg verschlug.

1964 bezog das Ehepaar das neu gebaute Haus. Schnell hatte sich der Post SV Passau den Sturmtank an Land gezogen, später kickte Schmid bei der Spvgg Hacklberg. Beim FC Salzweg fand der Jubilar seine sportliche Endstation.

Dass er bis ins hohe Alter so fit geblieben sei, verdanke er auch der Jugendarbeit. Mit den C-Junioren wurde er Landkreismeister. Über allem stehe aber seine Freizeit-AH. "Sie hat mich hochgehalten, wenn es einmal ganz schlimm kam." Das war beispielsweise, als er seine Frau und die Mutter pflegte, bis an die Grenzen der Belastbarkeit. Vor acht Jahren starb seine Ehefrau. Er selbst hatte einen Kreuzbandriss und mehrere andere gesundheitliche Nackenschläge zu verkraften.

"Neben dem Fußball halfen mir auch das Skifahren und die Leichtathletik, dass ich so fit geblieben bin", nennt Schmid weitere Gründe für seinen erstaunlichen Zustand, den er auch ein Gutteil seiner spartanischen Kindheit zuschreibt. Dazu brauche man allerdings auch einen Freundeskreis und eine positive Einstellung zum Leben, nennt der Jubilar weitere Gründe. So habe er sich stets durchsetzen müssen, es sei ihm nichts in den Schoß gefallen.

Als sich die Sportgruppe nun zum ersten Fußball-Volleyball nach dem Geburtstag Schmids traf, waren alle Augen auf den Hans gerichtet. Der kickte wie immer engagiert und gekonnt, machte raffinierte Angaben, doch er verlor das erste Spiel als "Achtziger" knapp mit 19:21. Das brachte ihm kräftige Frotzeleien von seinem Freund Josef Diewald ein. Dabei muss man wissen: Diewald ist ein eiserner Sechziger-Fan, Schmid ein standhafter Bayern-Anhänger.

Bei der Einkehr im Landgasthof Spetzinger, Stammlokal der "Dienstagsrunde", wurden allerhand Moritaten zum Besten gegeben. Die Runde schwelgte in Erinnerungen – auch an Schmids Zeit als Postler: Einmal habe er in Passau ein Paket zugestellt, als plötzlich im Halbdunkel auf der Treppe vor ihm ein Rottweiler stand. Schmid ließ das Paket fallen und ergriff die Flucht. Später habe sich herausgestellt, der Rottweiler war nur eine lebensgroße Porzellanfigur.

Die Reisen der AH-ler nach Ungarn, es dürften rund 15 gewesen sein, schweißten die Fußballkameraden zusammen, erzählt Schmid. Organisiert hatte die Touren stets der "Leibarzt" des Jubilars, Dr. Sandor Lenhard. Der Arzt spielt auch jede Woche mit. Er bezeichnet Schmid angesichts seiner Fitness als "echte bayerische Eiche".

− sl