Sky für viele Wirte zu teuer – und die Fußball-Fans gucken in die Röhre

02.10.2014 | Stand 02.10.2014, 11:37 Uhr

Die Rote Karte zeigt "Goriwirt" Christian Redenböck aus Chieming dem Bezahlsender Sky – der Bildschirm bleibt schwarz für die Fußballfans. − Foto: rse

Stell’ Dir vor, die Königsklasse der weltbesten Kicker spielt – und keiner kann’s sehen: Liebend gerne hätten zahllose Bayern-Fans in heimischen Wirtshäusern und Kneipen beim Champions-League-Geisterspiel des FC Bayern München bei ZSKA Moskau mitgefiebert. In immer mehr Lokalen aber schauen die Fußball-Anhänger seit der neuen Saison bei Bundesliga- und internationalen Spielen buchstäblich in die Röhre: Der Bezahlsender Sky Deutschland hat seine Monopolstellung genutzt und die Abo-Preise für die Gaststättenbesitzer zum Teil drastisch erhöht. Eine Protest- und Kündigungswelle ist die Folge, wie eine Umfrage der Heimatzeitung ergeben hat.

So blieb zum Beispiel auch der Bildschirm im "Goriwirt" in Chieming schwarz. Inhaber Christian Redenböck war bereits im Juni misstrauisch geworden, als ihm ein Brief des Senders in den Briefkasten flatterte – nichts Großes, Firmen feilen schon mal an ihren Geschäftsbedingungen. Es ging um eine Änderung der Kündigungsfrist, die nun schon ab einer Gebührenerhöhung von fünf Prozent möglich sei. Und dann kam das dicke En de: Statt bislang 249 Euro im Monat sollte Redenböck plötzlich 469 Euro (plus Mehrwertsteuer) für die Übertragungen abdrücken. "Das ist ein Anstieg um 88 Prozent", ärgert sich der Wirt aus dem Chiemgau.

Nicht anders in Passau: "Schluss. Aus. Amen", sagt kurz und bündig "Apfelkoch"-Wirt Mathias Spetzinger. Bereits im April habe er das Sky-Abo gekündigt, das nun zum 30. September ausgelaufen ist. 260 Euro monatlich habe er zunächst bezahlt, im September waren es laut Spetzinger dann 530 Euro. Dieser Abopreis trägt sich nach seinen Erfahrungen in keiner Weise. "Das liegt an den Rosinenpickern", nennt Spetzinger den Grund. "Die kommen nur zum Fußballschauen, sonst sind sie nie da." Das Hauptübel der "Rosinenpicker": "Die versitzen den Platz und trinken maximal ein Getränk. Die, die Zeche machen, haben dann aber keinen Platz."

− rse/ism