"Kleeblatt" Maxi Bauer: Mit Panini-Bildchen brachte er sich selbst das Lesen bei

12.08.2014 | Stand 12.08.2014, 13:32 Uhr

Umworbener Abwehrstratege: Maximilian Bauer hat sich unter vielen Angeboten für das Kleeblatt auf der Brust entschieden. − Foto: Bauer

Kicken wie Ronaldo, Messi oder Schweinsteiger, eine Karriere als Profi-Fußballer – welcher Bub träumt, gerade in diesen Tagen nach dem deutschen WM-Triumph, nicht davon? Dass der Weg zum Ruhm bisweilen sehr steinig sein kann, nicht selten auch in eine Sackgasse mündet – diesem Thema widmet sich heimatsport.de in den nächsten Wochen die mehrteilige Serie "Der Traum vom Profi-Fußball" Heute: Maxi Bauer (14) aus Windorf .

Endlich Radfahren, und das ohne Stützen? Unwichtig für den kleinen Maxi Bauer aus Windorf an der Donau im Landkreis Passau. Fußball geht vor. Schließlich will der Dreikäsehoch ja nicht Radprofi werden – Fußballprofi heißt sein Ziel schon von frühester Kindheit an. Und von nichts kommt bekanntlich nichts. Das weiß auch sein Papa: "Teilweise war es schwierig mit ihm. Es gab nur Fußball. Fußball hier, Fußball da. Seine extreme Begeisterung verlangte teilweise schon sehr viel Geduld."

Tatsächlich fand Maxi lange keine Zeit, um das Radeln zu lernen. Jetzt ist er 14 und beherrscht natürlich auch das Rad. Und seine Kicker-Euphorie hatte erziehungs- bzw. bildungsmäßig ja durchaus auch ihre guten Seiten: Er lernte das Lesen durch den Fußball. Genauer gesagt durch Paninisticker. "Maxi sammelte Panini-Sticker. Im Kindergarten lernte er dadurch Lesen. Er fragte einfach immer nach, wie denn welcher Buchstabe heißt", so sein Vater Georg. Nun kann er auch im wirklichen Leben seinen Idolen nacheifern und sogar selbst zu einem werden – und das ganz ohne Rad.

Denn dieser Tage beginnt für Maxi Bauer die vielleicht abenteuerlichste Zeit seiner Jugend. Er ist gerade – nach erfolgreichen Jahren in Nachwuchsteams der Spvgg GW Deggendorf bis hinauf zur C-Junioren-Bayernliga – in die Talentschmiede von Zweitligist Spvgg Greuther Fürth gewechselt und darf sich nun in der C-Junioren-Regionalliga, der höchsten U15-Spielklasse, Wochenende für Wochenende beweisen – der Wunsch jedes jungen Kickers.

Eine Woche lang trainierte der hoch aufgeschossene, bereits 1,85 Meter große Abwehrrecke jetzt mit der Mannschaft – und die coacht ebenfalls ein Niederbayer: der ehemalige Passauer Bayernligaspieler Bastian Huber (34). "Es ist schon beeindruckend, wie professionell das aufgezogen wird. Fitness- und Taktik-Training und dazu die wunderschöne Anlage hier in Fürth. Maxi ist absolut begeistert", schwärmt sein Vater Georg.

Ein paar Tage wird Maximilian jetzt nochmal zu Hause pausieren dürfen, danach startet das Fußballerleben so richtig. Urlaub, den der 14- Jährige auch braucht. Zuvor spielte man mit der Bayern-Auswahl den Ländervergleich in Dortmund. Dort führte Maxi das Team aufs Feld und bewies seinen schon jetzt ausgeprägten Führungscharakter. Als Innenverteidiger dirigiert er lautstark seine Vorderleute, gilt als passsicher und Spieler mit einer guten Technik.

Schnell spielte sich Maxi in die Notizblöcke zahlreicher Scouts. So gut wie alle bayerischen Bundesligisten wollten den Abwehrrecken verpflichten – da prasselte auch auf Maximilians Eltern einiges ein. Zeit, die die Familie gerne für ihren Sohn aufbrachte – mit ihm zu zahlreichen Probetrainings fuhr. "Bei manchen gefiel es Maxi nicht so. Andere wieder besser. Am besten kam eben Fürth bei ihm an," sagt Georg Bauer zufrieden.

Zufrieden, weil es auch für die Eltern die wenigsten Bauchschmerzen hervorruft. Der Verein verhält sich sehr familiär, ist überschaubar und hilft den Neuen beim Einleben. Schulische Leistungen werden direkt mit dem Sport verknüpft. Das heißt: Schlechte Noten – kein Spiel, sondern Nachhilfeunterricht. Bildung wird ganz groß geschrieben. "Je näher der Abschied rückt, desto mehr merkt man, dass es nicht einfach für einen ist. Aber das Umfeld und diese Organisation zu sehen, das erleichterte den Wechsel für uns als Eltern schon." Die Entscheidung war vermutlich eng. Maximilians bester Freund Christian Früchtl (14) wechselte – wie von heimatsport.de berichtet – als Torwart zum FC Bayern München. Jetzt treffen die beiden Hochgewachsenen in der nach den großen Ferien im September beginnenden Regionalliga-Saison direkt aufeinander. Mal sehen, wer am Ende weiter oben steht – der 1,90-Meter-Torwart aus Bischofsmais oder der 1,85 Meter große Verteidiger aus Windorf.