Von Franz Aichinger
"Was wir in den letzten Jahren an Fußballern ausgebildet und an den hochklassigen Bereich abgegeben haben, das kann sich sehen lassen", sagt Josef Berger nicht ohne Stolz. Vehement wehrt sich der Abteilungsleiter des SV Wacker Burghausen gegen Kritiker, die behaupten, die aufwendige Nachwuchsarbeit des Vereins trage kaum Früchte. Wie zum Trotz präsentiert er eine Liste mit 17 Namen, die in der jüngsten Vergangenheit den Sprung geschafft haben - entweder in die eigenen Top-Mannschaften oder in die anderer Klubs.
In der Aufzählung tauchen auch der FC Bayern München und der VfB Stuttgart auf. Der Rekordmeister hat sich Alex Handle (Jahrgang 1997) geschnappt, die Schwaben sicherten sich die Dienste von Alexander Riemann (1992). Beide sind aktuelle Nationalspieler ihres Jahrgangs, genauso wie Daniel Hofstetter (1992), den es zum TSV 1860 München verschlagen hat. Aber auch in der eigenen Drittliga-Truppe gab und gibt es immer wieder Talente made by Wacker: Christian Cappek (jetzt Erzgebirge Aue) mit 75 Einsätzen, Markus Grübl (80), Maxi Thiel (26), Marco Holz (61), Thomas Leberfinger (32), Manuel Schönhuber, Harald Bonimeier (je 1) sowie der in der Winterpause zum Bayernligisten TSV Buchbach gewechselte Christoph Behr (19) - allesamt vielversprechende SVW-Kicker.
In dieser Spielzeit sind Fatjon Celani, Maurice Müller (je 2), Tobias Schröck, Moritz Moser (je 1), Tobias Huber und Patryk Mrowca zu den Profis vorgestoßen. Das Sextett gehört zusammen mit Harald Bonimeier zum erweiterten Kreis der "Ersten" und wurde mit so genannten Förderverträgen ausgestattet. Diese speziellen Amateurkontrakte laufen bis Juni 2013. "Wenn die Spieler positiv auffallen, bekommen sie im Sommer Profiverträge", weiß Berger, der die enge Zusammenarbeit der Sparte mit der Fußball-GmbH um Geschäftsführer Florian Hahn heraushebt und die "optimale, jahrelange Unterstützung durch den Hauptverein und die Stadt Burghausen mit Bürgermeister Hans Steindl an der Spitze" lobt.
Durch die "solide Arbeit im Unterbau" wolle man auch in Zukunft die Nachwuchsspieler der Region formen, so Berger weiter. "Das hat in den letzten Jahren super funktioniert." An der Salzach gibt es dazu das Leistungszentrum des BFV, das regelmäßiges Training ab dem jüngeren D-Junioren-Jahrgang anbietet und in erster Linie für auswärtige Talente gedacht ist, sowie das Fördertraining. Hier schult der Assistent der Profis, Georgi Donkov, regelmäßig die Ausnahmekönner des Vereins von der U 15 bis zur U 19.
Einigkeit herrscht bei Berger und Peter Richter, Wackers sportlichem Leiter des Nachwuchsbereichs, darüber, dass die Talente immer weniger werden. Deshalb müsse man "gute Fußballer früher holen, sonst ist die sportliche Entwicklung nicht mehr gegeben". Damit keine potenziellen Hoffnungsträger auf der Strecke bleiben, starten die Burghauser eine Kooperation mit der Realschule Altötting. Eine enge Zusammenarbeit mit dem FC Mühldorf, mit dem man immer wieder Aktive austauscht, gibt es bereits.
Zudem scheinen die Wackerianer aus dem Weggang von Torwart-Talent Benjamin Uphoff zum 1. FC Nürnberg vor dieser Spielzeit gelernt zu haben, denn nun versuchen sie ihre Perspektivspieler möglichst früh und langfristig an sich zu binden. So wurden Lukas Altenstrasser, Benjamin Kindsvater, Philipp Knochner, Julian Pollersbeck und Christopher Scott vom Bayernliga-Team der A-Junioren mit Verträgen ausgestattet. Die beiden Letztgenannten dürfen auch in der nächsten Saison noch beim Nachwuchs auflaufen. Sie alle hoffen auf den Sprung nach oben - und das ist nicht unrealistisch. Beim 2:0-Sieg zum Jahresauftakt der 3. Liga beim SV Babelsberg standen neun Eigengewächse im 18er-Kader, sechs davon haben gespielt und mit Maxi Thiel hat eines sogar getroffen.
Unterdessen hat die Fußball-Abteilung des SV Wacker den Vertrag mit dem Trainer der U 23, Mario Demmelbauer, um ein weiteres Jahr bis Sommer 2013 verlängert. "Wir sind mit ihm absolut zufrieden. Er macht eine top Arbeit", nennt Josef Berger den Grund für die Fortführung der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem "Teamplayer", der auch im Management mithilft. Derzeit führt die "Zweite" von der Salzach die Landesliga Süd mit acht Punkten Vorsprung an. Demmelbauer hatte die Mannschaft im Oktober 2009 übernommen.
Drittliga-Spiel gegen Osnabrück wird am 7. März nachgeholtDas am vergangenen Samstag ausgefallene Heimspiel der Drittliga-Mannschaft gegen den VfL Osnabrück ist am Dienstag vom DFB neu angesetzt worden. Der zweite Versuch soll demnach am Mittwoch, 7. März, ab 19 Uhr in der Wacker-Arena über die Bühne gehen.
