Probleme beim Nachwuchs: Rückläufige Tendenz

11.03.2014 | Stand 11.03.2014, 18:01 Uhr

Unter anderem sie verkörpern die Zukunft des Fußballs vor Ort – die D-Junioren: Doch das Bild, das die Endrundenteilnehmer beim Landkreis-Hallencup abgaben, kann nicht darüber hinweg täuschen, dass auch in dieser Altersklasse die Zahl der Aktiven stark rückläufig ist. − F.: Lautscham

Schon ein wenig überschattet von der Sorge um die Zukunft des Nachwuchsfußballs im Kreis Bayerwald waren die Junioren-Spielgruppentagungen, die am Freitag und Samstag in Bodenmais bzw. in der Boxleitenmühle über die Bühne gingen.

Sowohl am Samstag wie auch schon tags zuvor waren all jene Fußballvereine, die (noch) mindestens eine Nachwuchsmannschaft in den Spielbetrieb entsenden, fast vollzählig vertreten – sehr zur Freude von Kreisjugendleiter Karl Schlecht (Lederdorn), der einleitend den bisherigen Saisonverlauf Revue passieren ließ. Der Oberpfälzer stellte fest, dass es "im Großen und Ganzen kaum Probleme gegeben hat". Lediglich die zahlreichen Spielverlegungen gleich zu Saisonbeginn "haben mir nicht gefallen". Spielabsagen wegen Unbespielbarkeit des Platzes ganze drei Stunden vor dem Anpfiff würden jedenfalls nicht mehr akzeptiert. In solchen Fällen werde künftig ein Schiedsrichter nach dem Rechten schauen. Und es folgte noch der dezente Hinweis auf die den Spielleitern vom Verband eingeräumte Möglichkeit, kurzfristig abgesagte Spiele ohne Einhaltung einer Frist zu "drehen", was besagt, dass der betroffene Verein sein "Heimspiel" auf des Gegners Platz austragen, den Schiri bezahlen muss und – auch das Rückspiel auswärts zu bestreiten hat. Es sei halt auffällig, wenn im September schönstes Wetter sei und überall gespielt werde, nur halt nicht bei einem Verein, deutete Karl Schlecht an, warum dieses Thema überhaupt erst in dieser Deutlichkeit zur Sprache gebracht werden musste.

Der Kreisjugendleiter wies die Vereinsvertreter auf die Möglichkeit hin, mit Unterstützung durch den Fußballverband Ferien-Trainingslager abzuhalten. Voraussetzung sei, dass der betreffende Verein über einen qualifizierten Trainer verfügt, der zudem bereit ist, sich in Oberhaching schulen zu lassen. "Die Vereine können sich da durchaus etwas verdienen", wie Schlecht durchblicken ließ.

Der Funktionär erinnerte an den Kreistag, der am 5. April nicht – wie ursprünglich geplant – in Zwiesel, sondern in Schönberg über die Bühne gehen werde. Dort hat jeder Verein bis zu vier Stimmen. Zur "Grundstimme" hinzu komme eine zusätzliche Stimme für die Herrenmannschaften und – gegebenenfalls – für die Junioren- und Damenteams. Für die "Abgesandten" des Juniorenbereichs von besonderer Bedeutung: Beim Kreistag wird unter anderem darüber abgestimmt, ob im U9-Bereich des Kreises die Fairplayliga (Spiele unter anderem ohne Schiedsrichter) eingeführt werden soll.

Eigentlich von besonderer Bedeutung: Zurzeit wird die Jugendordnung des Verbandes komplett überarbeitet und da würden laut Schlecht "nicht nur Kleinigkeiten geändert". Doch welche Änderungen sich da konkret ergeben werden, sei noch nicht abzusehen, da die Entscheidungen erst nach dem Verbandstag im Juli getroffen würden. "Wie wir’s halt gewohnt sind: Kurz vor Saisonbeginn werden wir’s schon erfahren", so der Kreisjugendleiter mit unüberhörbarer Ironie in der Stimme! "Eigentlich müssten Änderungen schon jetzt mitgeteilt werden", betonte Karl Schlecht, der aber wissen ließ, dass zumindest eines durchgesickert sei: "Im A- und B-Juniorenbereich wird sich nichts ändern".

Erfreulicher: Die von vielen Vereinen und erst recht von den Schiedsrichtern gefürchtete Einführung des Elektronischen Spielberichts (ESB) hat laut Schlecht weit weniger Probleme aufgeworfen als befürchtet worden war. Dass der ESB künftig auch im Kleinfeldbereich (E und F-Junioren) ausgefüllt werden muss (einschließlich der Torschützen), löste im Saal dann aber doch einiges Gemurmel aus. So mancher Vereinsvertreter dachte wohl an die bei den Kleinen so häufigen Kantersiege mit zum Teil deutlich mehr als zehn Toren!

Kurz zu Wort kam dann Michael Kirchinger, der sich von den Vereinsvertretern offiziell als bisheriger Junioren-Schirieinteiler verabschiedete und sich als Juniorenobmann vorstellte. Sein Nachfolger als Junioren-Einteiler, Gruppenobmann Günter Kinateder, zeigte sich erfreut darüber, dass der ESB an sich so gut angenommen worden sei. Zur echten Belastung – vor allem für die Schiris – würde das Ausfüllen des elektronischen Spielberichts vor allem dort, wo es Probleme mit dem Empfang gebe. Kinateder rief die Vertreter von Vereinen mit "Standortproblemen" auf, die Aufstellung bereits von daheim aus freizugeben.

Zuletzt verwies der Obmann auf den geplanten Neulingslehrgang, der am ersten Samstag im Juli beginnen soll und er versicherte in dem Zusammenhang, dass "wir den Vereinen keine Spieler wegnehmen wollen". Eine weitere klare Ansage des Obmanns: "Spiele im Jugendbereich müssen durchgeführt werden, auch wenn der eingeteilte Schiedsrichter nicht erscheint". In diesem Fall müssten sich die beiden Mannschaften auf einen "Neutralen" – notfalls aus ihren Reihen – einigen.

Was ihr "Chef" Karl Schlecht nur vage angedeutet hatte, präzisierten anschließend die für die einzelnen Altersklassen zuständigen Spielleiter. Max Pongratz (D-Junioren) etwa erinnerte daran, dass bei den Elf- und Zwölfjährigen gegenüber der vergangenen Saison gleich 18 Mannschaften "weggebrochen" seien. Sollte dieser Trend, der ganz besonders den Oberen Wald betreffe, anhalten, dann werde es kaum möglich sein, weiterhin zwei Kreisligen zu halten. Eine Kreisliga aber würde halt weite Fahrten bedeuten. Pongratz teilte noch mit, dass das Interesse an einer D6-Runde äußerst gering sei. Er schlug deshalb vor, dass Sechserteams künftig nur noch Freundschaftsspiele bestreiten. Zuletzt gab der Böhmzwieseler bekannt, dass er aus beruflichen Gründen nur noch das Amt des D-Spielleiters ausüben könne und die Leitung des Pokalspielbetriebs abgeben müsse.

Über den E-Juniorenspielbetrieb berichtete Martin Kufner. Der Zwieseler vertrat den noch für diese Altersklasse zuständigen, am Samstag aber verhinderten Spielleiter Hans Schaller, dessen Nachfolge er nach dem Kreistag Anfang April antreten soll. Und Kufner hatte gleich ein besonderes "Zuckerl" parat, berichtete er doch von einem Verein, der in der gesamten Herbstrunde – keinen einzigen Spielbericht eingesandt hat! Diese Art von Ordnungswidrigkeit werde sich mit Einführung des ESB auch im Kleinfeldbereich allerdings von selbst erledigen. Im übrigen habe es im E-Bereich "so viele Spielverlegungen wie noch nie" gegeben!

Von dem für die jüngsten Fußballer zuständigen Spielleiter Günter Schönberger kam keine gute Kunde. Er wies darauf hin, dass für die anstehenden Frühjahrs-Playoffs auf Kreisebene drei komplette Spielklassen weniger gebildet werden konnten als noch vor Jahresfrist. Daraus resultierten bereits weitere Fahrten. Sollte die Zahl der F-Mannschaften weiter zurückgehen, müsse laut Schönberger überlegt werden, ob man sich nicht mit zwei statt der bislang drei Leistungsklassen begnügen sollte. Doch auch dieses Thema würde sich nach den Worten des Spielleiters mit den angedachten Fairplay-Ligen ohnehin erledigen.