Sonnenland-Cup: Extrem ausgeglichen, enorm anziehend – und ein Bayern-Keeper mit Stollenschuhen

08.01.2018 | Stand 08.01.2018, 6:00 Uhr

An den Anblick einer vollen Tribüne hat man sich beim U15-Sonnenland-Cup mittlerweile gewohnt. Das Turnier mit Profi-Nachwuchsteams – wie dem FC Bayern oder Liverpool – lockt Jahr für Jahr weit über 1000 Zuschauer in die Passauer Dreiländerhalle. − Foto: Andreas Lakota

Ein Turnier, das bereits zum 19. Mal stattfindet, kann sich immer wieder neu erfinden. Das bewies Dr. Heinz-Günter Kuhls mit seinem Organisations-Team beim Sonnenland-Cup für C-Junioren: Selten sahen so viele Zuschauer auch das Finale des knapp 12-stündigen Mammut-Turniers in der Passauer Dreiländerhalle. Beim 2:1-Sieg von Borussia Dortmund gegen Sturm Graz waren die Ränge noch immer größtenteils belegt, die Endspiele der Vorjahre wollten meist weniger Zuschauer sehen. Auffällig auch, wie eng es herging. Die PNP blickt zurück, auf ein erneut unterhaltsames Turnier.

Ausgeglichen wie selten
Beim Sonnenland-Cup waren so viele Teams auf Augenhöhe wie nur selten. Mit ein Grund: Die sorgsame Auswahl hochklassiger Teilnehmer. 17 der 20 Mannschaften stammten aus Profi-Nachwuchszentren, aber anders als früher fiel kaum eines ab. Ein Blick in Vorrunden-Gruppe C: Turniersieger Borussia Dortmund holte sich Platz 1 erst im letzten Moment durch ein 2:1 über Crystal Palace. Zweiter wurde 1860 München, ebenfalls mit sieben Punkten, Vorjahresfinalist Stuttgart und Palace schieden mit je sechs Punkten aus.

Das Turnier-Highlight

1860 gegen die Bayern: Allein für das Viertelfinale des TSV 1860 München gegen den FC Bayern lohnte sich das Kommen. Die Bayern waren mit 13:0-Toren und – als einzige Mannschaft – mit der maximalen Punktausbeute (12) durch die Vorrunde marschiert. Und dann kommen die Löwen, beißen und kratzen, kämpfen und krallen und wehren sich so enorm und, vor allem das, mit vereinten Kräften gegen die individuell besseren Bayern, dass den Fans das Herz aufgeht. Mit letzter Kraft sprintet dann ein Löwen-Kicker an zwei Bayern vorbei und legt vor dem Tor quer auf Valentin Breitschaft. Der schiebt – zwei Sekunden vor Schluss, als wäre das Spiel nicht dramatisch genug – zum 2:1 ein und wird beim Jubel unter Teamkollegen und Trainern begraben, begleitet von ohrenbetäubendem Lärm. Wie sehr sich die Löwen dafür anstrengen mussten, zeigte später das Halbfinale: Beim 0:4 gegen Sturm Graz war der Tank leer, dafür trösteten sich die beeindruckenden Sechziger mit Platz 3.

Bayerns Keeper verblüfft mit Stollenschuhen
Da staunte Heinz-Günter Kuhls nicht schlecht: Johannes Schenk, Torhüter des FC Bayern München, wollte mit Stollenschuhen auflaufen und hatte auch kein anderes Paar dabei. Das konnte der Cup-Chef freilich nicht durchgehen lassen, und so machte sich Mama Schenk – so wird die Geschichte erzählt – auf zum nächstgelegenen Sportfachgeschäft und sorgte fürs nötige Rüstzeug.

Tore, Teams, Fans: Drei Zahlen zum Cup
122 Tore erzielten die Mannschaften (23 in der K.o.-Phase).
17 der 20 Teams stammten aus dem Profi-Nachwuchs.
Über 1500 Zuschauer strömten in die Dreiländerhalle.

− sli