Cheftrainerin mit 13! Chelsea Lienen Castillo coacht die Passauer D-Juniorinnen

16.04.2014 | Stand 16.04.2014, 12:25 Uhr

"Das ist das coolste", freute sich Chelsea Lienen Castillo über die erste Meisterschaft ihrer D-Juniorinnen-Elf. − Foto: Schötz

"Sie versteht uns einfach mehr als die Erwachsenen." Abwehrspielerin Vera (12) ist begeistert von ihrer Trainerin Chelsea. Seit Juni 2013 coacht die 13-jährige Chelsea Lienen Castillo selbstverantwortlich ihre fast gleichaltrigen Freundinnen. Seither steht sie bei den Spielen ihrer Freundinnen an der Seitenlinie. Und das sehr erfolgreich! Im Januar konnte sich ihr Team (ohne Gegentor in zehn Spielen!) die niederbayerische Hallenkrone aufsetzen. Gefreut haben sich alle riesig darüber und um in den Worten von Chelsea zu bleiben: "Das war das coolste!"

Angefangen hat ihre Begeisterung für die Taktikschule schon im zarten Alter von neun Jahren. Vater Anselm Lienen – selbst seit Jahrzehnten Trainer im Juniorenbereich und Inhaber der UEFA B-Lizenz – erinnert sich an die Anfänge: "Wir haben uns zusammen die Spieltaganalysen im Fernsehen angeschaut und ein bisschen darüber geredet und mit zehn hat sie dann Laufwege analysiert." Chelsea gefiel es so gut, dass die den Entschluss fasste Trainerin zu werden.

Als Co-Trainerin an der Seite ihres Vaters sammelte sie erste Erfahrungen und übernahm vor der laufenden Saison selbstverantwortlich das Coaching. Hilfe bekommt sie von ihrem Vater immer noch. Doch mittlerweile "darf" dieser nur noch vor dem Training die Hütchen aufbauen und vor den Spielen die Spielberichte ausfüllen. "Das passt schon so, wie wir das machen", sagt der Papa schmunzelnd und fügt hinzu: "Manchmal holt sie sich ja doch noch einen Rat nach dem Spiel und fragt was ich vielleicht anders gemacht hätte."

Zu Beginn des Jahres hat sie angefangen einen Trainerlehrgang zu besuchen. Den C-Lizenz-Breitensport-Schein, darf man zwar offiziell erst mit 18 erwerben, aber: "Am Lernen kann mich keiner hindern", lässt sie wissen. Apropos lernen. Mit der Schule lässt sich ihre Tätigkeit gut verbinden. Chelsea besucht das Adalbert-Stifter Gymnasiu und "bringt gute Noten nach Hause", bestätigt der Papa. Chelsea sieht das genauso, auch wenn die Schule "manchmal nervt" und sie lieber am Trainingsplatz wäre. Aber wer mag das einer Teenagerin schon verdenken?

In der Saison 13/14 spielt ihr Team bei den Jungs in der Kreisklasse-Nord, die Spiele werden aber in der Tabelle nicht gewertet. Einen Sieg konnten sie bisher gegen die meist ein Jahr älteren und körperlich deutlich überlegeneren Buben bisher einfahren – eine wirklich respektable Leistung!

Im Hinblick auf ihre weitere Laufbahn "Später will ich auf jeden Fall weiter Jugendliche Trainieren. Jemandem was beizubringen macht mir bestimmt mehr Spaß als jemanden zu trainieren, der technisch und taktisch schon das meiste kann." Der FC Passau darf sich also auf rosige Zeiten im Juniorinnen-Bereich einstellen – dank seiner 13-jährigen Meistertrainerin!

− sev