Nach nur drei Spielen: Altöttings Trainer Horst Stummer wirft Handtuch – Co-Trainerin Birgit Wimmer übernimmt

05.10.2016 | Stand 18.09.2023, 23:43 Uhr

Im Zwischenmenschlichen hat’s wohl nicht so gepasst: Horst Stummer (rechts), hier mit Spielerin Luisa Lorenz bei seinem letzten Auftritt am vergangenen Samstag als Trainer des TV Altötting. − Foto: Zucker

Auch im dritten Spiel haben die Fußballerinnen des TV Altötting vergeblich auf den ersten Sieg in der neuen Bezirksoberliga-Saison gehofft. Stattdessen gab’s gegen Aufsteiger SV Untermenzing eine schmerzliche 0:1-Heimniederlage – und die hatte neben dem Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz noch eine weitere Folge: Trainer Horst Stummer legte sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder und überließ das Feld seiner bisherigen Co-Trainerin Birgit Wimmer.

In den Anfangsminuten der Partie hatte es noch nach einer klaren Angelegenheit für die Altöttingerinnen ausgesehen. Sie machten viel Druck und kamen durch Sandra Urich zu mehreren guten Chancen, um in Führung zu gehen. Doch nach der ersten Viertelstunde agierte die Heimelf aus unerklärlichen Gründen immer fahriger und ermöglichte den Gästen durch gravierende individuelle Fehler einige Abschlussmöglichkeiten. Untermenzing scheiterte jedoch immer wieder an der starken TVA-Torfrau Isabella Kamhuber. So ging das Unentschieden zur Pause insgesamt noch in Ordnung.

Nach dem Seitenwechsel bot sich den offiziell 40 Zuschauern im Ludwig-Kellerer-Stadion ein ähnliches Bild. Altötting wirkte zwar technisch besser und hatte auch Feldvorteile, zu Chancen kam jedoch nur Untermenzing. So in der 55. Minute, als die heimische Abwehr einen eigentlich harmlosen Ball wegen eines Absprachefehlers nicht klären konnte. Gästespielerin Lena Haslinger wurde daraufhin von Corinna Szabo (geborene Pokrant) durch ein Foul am Torschuss gehindert. Den fälligen Elfmeter verwandelte Susanne Ring zum 0:1. Obwohl noch reichlich Zeit war, den Rückstand wettzumachen, fiel den Altöttingerinnen bis zum Schluss nichts ein und sie kassierten nach dieser unterirdischen Leistung verdientermaßen die zweite Niederlage in Folge (nach dem 0:5 beim TSV Gilching/Argelsried).

Horst Stummer zog umgehend persönliche Konsequenzen: Direkt im Anschluss an das Spiel warf der 62-Jährige, der erst im Sommer als Nachfolger von Manuel Mittermaier von den B-Junioren des FC Julbach-Kirchdorf gekommen war, das Handtuch. Dass Altötting jetzt als einziges Team der Liga noch ohne Sieg ist, war aber offenbar nicht der alleinige Grund für die Trennung nach nur drei Pflichtspielen. Aus dem Kreis der Mannschaft wurde verlautbart, dass es auch "Probleme bei der Zusammenarbeit" gegeben habe.

Birgit Wimmer, nach Stummers plötzlichem Abgang von der Co- zur Cheftrainerin befördert, hielt sich gestern auf Nachfrage von heimatsport.de eher bedeckt. Sie sprach von "unüberbrückbaren Differenzen" und "unterschiedlichen Auffassungen", wollte dabei aber – in Absprache mit dem Team – nicht ins Detail gehen. Die 30-Jährige, von Beruf Bürokauffrau, ist ein TVA-Urgestein. 2004 begann sie als aktive Spielerin in der Landesliga. Größter Erfolg der Defensivspezialistin war der Titelgewinn im Jahr 2009, als anschließend das Aufstiegsrecht in die Bayernliga aber nicht wahrgenommen wurde. Wegen Knieproblemen – unter anderem mit gleich drei Operationen am Kreuzband – musste sie ihre aktive Karriere heuer endgültig beenden.

Als Assistent steht Wimmer nun Fitnesscoach Alexander Urian zur Seite. Da die Altöttingerinnen am kommenden Wochenende spielfrei sind, hat das neue Trainerduo bis Mitte des Monats Zeit, die augenscheinlich vorhandenen Blockaden zu lösen. Nächstes Spiel ist am Samstag, 15.Oktober, gegen den SC Pöcking-Possenhofen, einen weiteren Aufsteiger. Der Anpfiff ertönt um 17 Uhr.

− red/ow