"Fall" Wührer: Kreisschiedsrichter-Obmann Emmer verlangt Aufklärung

22.09.2016 | Stand 22.09.2016, 15:58 Uhr

Nächster Schritt: Bei den unrühmlichen Vorfällen im Spiel der B-Mädel des FC Mariakirchen gegen den SV Geiersthal (Bezirksliga Ost) infolge der Spielleitung von Schiedsrichter Franz Wührer hat sich jetzt der Passauer Kreisschiedsrichter-Obmann Michael Emmer eingeschaltet. Auf Nachfrage von heimatsport.de bestätigte Emmer, dass er die SR-Gruppe Pocking beauftragt habe, den Fall aufzuklären. Laut Emmer wird der Pockinger SR-Obmann Bernd Klingbeil die Beteiligten erst zur Sache befragen und dann über den weiteren Fortgang berichten. Und dies werde "zeitnah" geschehen. Allerdings warnte Emmer vor einer Vorverurteilung von Schiedsrichter Franz Wührer.

Interessant erscheint dem Schiedsrichter-Obmann indes die Tatsache, dass sich weder der gastgebende Verein, der FC Mariakirchen, noch der SV Geiersthal bei der Pockinger SR-Gruppe gemeldet hätten, um über die Vorfälle zu informieren und sich zu beschweren. "Ich habe auch erst aus den Medien davon erfahren", sagte Emmer.

Der Kreisschiedsrichter-Obmann, in Personalunion auch Obmann der SR-Gruppe Passau, bestätigte unterdessen, dass Franz Wührer früher für die SR-Gruppe Passau gepfiffen hat, dann gen Pocking wechselte. "Das liegt aber schon viele Jahre zurück", sagte Emmer, der die Gründe dafür nach eigener Aussage nicht kennt, "damals war Ludwig Resch Kreisschiedsrichter-Obmann, der könnte dies wissen." Andererseits sei ein Wechsel eines Unparteiischen in eine andere SR-Gruppe aber kein außergewöhnlicher Vorfall und lasse nicht auf Probleme bei der Spielleitung schließen.

Auf Nachfrage sagte Ludwig Resch, dass Wührer damals im Jahr 2000 "ohne Begründung" gen SR-Gruppe Pocking gewechselt sei. Und über den Unparteiischen, der seine Schiedsrichter-Prüfung 1986 abgelegt habe, seien ihm keine Klagen zu Ohren gekommen, "ich kann mich da an nichts erinnern", sagte Resch. "Natürlich wird hier und da was geredet", aber bei ihm habe sich kein Verein über Wührer beschwert.

Interessant ist: Bei besagtem Spiel taucht der Name von Franz Wührer beim Internet-Protokoll des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) nicht auf. Wo sonst der Name des Unparteiischen steht, ist hier "k.A." zu lesen – keine Angabe. Bei einer weiteren Partie, bei der es laut heimatsport.de-Information zu unangemessenen Reaktionen von Schiedsrichter Wührer kam, fehlt ebenfalls der Hinweis zum Namen des Unparteiischen.

Kreisschiedsrichter-Obmann Emmer kann sich das nicht erklären. Denn: Im Einteilungsprogramm ist nach den Worten von Emmer SR Wührer zum Spiel in Mariakirchen ordnungsgemäß und rechtzeitig vom Einteiler der SR-Gruppe Pocking eingeteilt worden. Der SR hat das Spiel auch wenige Tage nach der Ansetzung durch den Einteiler und noch über eine Woche vor dem Spieltermin durch Klick auf einen Link bestätigt – "somit hat das alles seine Richtigkeit". Da die Internet-Seiten des BFV mit dem SR-Einteilungsprogramm an sich nichts zu tun haben, "kann mir nicht erklären, warum der SR auf der Seite des BFV nicht genannt ist".

heimatsport.de hat deshalb beim BFV nachgefragt, die Antwort: "Grundsätzlich muss man zwischen dem internen Online-Bereich für die Spielorganisation (SpielPlus) und dem öffentlichen Bereich (z.B. BFV-Homepage, BFV-App etc.) unterscheiden. Im internen Bereich arbeiten die Verbands- und die zuständigen Vereinsmitarbeiter. Es ist so, dass es für jeden Schiedsrichter einen Datensatz gibt, mit allen für die Spielorganisation nötigen Daten. Wenn ein Schiedsrichter für ein Spiel eingeteilt wird, geschieht dies im internen Bereich und dort haben auch die Vereine mit ihrem Account/Login Zugriff auf die entsprechenden Daten. Sie sehen also immer, welcher Schiedsrichter für ihre Spiele eingeteilt wurde und bekommen auch dessen Kontaktdaten angezeigt. Im öffentlichen Bereich, also die Darstellung, auf die jedermann Zugriff hat, gilt für Schiedsrichter das gleiche wie für jeden Aktiven eines Vereins: Er kann auf Grundlage seiner Persönlichkeitsrechte selbst entscheiden, ob seine Daten (Vor- und Nachname) auch öffentlich angezeigt werden oder nicht ... Der Regelfall ist natürlich, dass die Namen auch im öffentlichen Bereich angezeigt werden, was wir im Sinne einer umfassenden Darstellung des Amateurfußballgeschehens auch begrüßen. Allerdings kann jeder einer Veröffentlichung widersprechen – das gilt für Aktive wie auch Schiedsrichter gleichermaßen. Dann wird im System die Veröffentlichung auch entsprechend unterbunden und die persönlichen Daten werden nur im internen Bereich für die autorisierten Personen angezeigt. Dieser Fall trifft hier zu", informiert BFV-Pressesprecher Patrik Domanski.

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