Landesliga Süd: Geratskirchen schafft in Leerstetten 3:3-Ausgleich in 3. Minute der Nachspielzeit – und hadert

07.09.2016 | Stand 18.09.2023, 23:41 Uhr

Elisabeth Mayer (rechts) rettete den Geratskirchnerinnen zum Saisonstart mit ihrem Tor in der 93. Minute einen Punkt. Sie war für das Spiel extra einen Tag früher als geplant aus dem Urlaub zurückgekommen. − Foto: Archiv/Butzhammer

Hinterher wussten sie beim DJK-SV Geratskirchen nicht so recht, ob sie sich freuen oder ärgern sollten. Das erste Spiel der neuen Saison in der Frauen-Landesliga Süd endete mit einer 3:3-Punkteteilung beim Ex-Bayernligisten SV Leerstetten, wobei die Truppe aus dem Holzland den Ausgleich erst auf den letzten Drücker schaffte. Über weite Strecken waren die Geratalerinnen allerdings hochüberlegen und so haderten sie durchaus damit, nicht gewonnen zu haben.

Die Geschichte dieser denkwürdigen Partie begann lange vor dem Anpfiff. Für DJK-Trainer Andreas Ertl zeichnete sich frühzeitig ab, dass er nur mit dem allerletzten Aufgebot würde anreisen können. Der größte personelle Notstand herrschte auf der Torhüterposition, denn Lisa Gerhardinger konnte aus beruflichen Gründen ebenso nicht dabei sein wie ihre Vertreterin Lena Steinleitner, die eigentlich sowieso Stürmerin ist. Ertl löste das Problem, indem er kurzerhand Sylvia Hammerstingl (geborene Hauser) reaktivierte. Die 33-Jährige aus Reischach war bis zur vorigen Saison als Feldspielerin fürs Toreschießen zuständig und hatte ihre aktive Karriere gerade beendet. Und ausgerechnet sie musste nun zum ersten Mal überhaupt Tore verhindern.

Im Großen und Ganzen verlebte Hammerstingl auf dem Fußballplatz im mittelfränkischen Schwanstetten (Landkreis Roth) einen ruhigen Nachmittag – auch wenn sie bereits in der 7. Minute erstmals hinter sich greifen musste. Angela Steinbinder hatte ihre Gegenspielerin im Strafraum nur per Foul stoppen können und Leerstettens Toptorjägerin Katharina Grießemer verwandelte den fälligen Elfmeter.

Aber Geratskirchen ließ sich durch den Rückstand nicht schocken, sondern diktierte in der Folge das Geschehen klar. Es dauerte bis zur 39. Minute, ehe der längst verdiente Ausgleich fiel. Sandra Utzschmid, beste Landesliga-Goalgetterin der vergangenen Saison, nutzte einen genialen Schnittstellenpass von Tatjana Ribesmeier zum 1:1. Wenig später schlug die aus Kastl stammende Wegbereiterin dann selber zu; holte erst einen Freistoß heraus und verwandelte diesen dann höchstpersönlich mit einem fulminanten Schuss ins Kreuzeck – 1:2 (43.).

Leerstetten, mit dem knappen Rückstand zur Pause noch bestens bedient, konnte sich anschließend steigern, brachte aber das Tor von Hammerstingl in der nun ausgeglichenen Begegnung nicht wirklich in Gefahr. Dass es nach 58 Minuten trotzdem 2:2 stand, entsprang eher einer Zufallsaktion. Tina Welsch rutschte der Ball bei einem Mittelding aus Flanke und Torschuss irgendwie über den Schlappen – und im hohen Bogen senkte sich die Kugel unhaltbar ins lange Eck.

Das Gegentor schien aber eher die Gastmannschaft wieder wachzurütteln, jedenfalls legte Geratskirchen sofort einen Zahn zu. In der 63. Minute die dickste Chance: Nach einem Wirrwarr im heimischen Sechzehner kamen Ribesmeier, Utzschmid, Elisabeth Mayer und Lisa Moser zum Abschluss, doch keine von ihnen schaffte es, das Leder aus kurzer Distanz über die Linie zu bringen. Stattdessen hieß es nach 75 Minuten 3:2 für Leerstetten. Wieder musste ein Elfmeter herhalten, der außerdem höchst umstritten war. Der Schiedsrichter hatte ein Foul von DJK-Neuzugang Kamila Reichert gesehen, vom Punkt traf dann erneut Katharina Grießemer.

Mit dem Mute der Verzweiflung warf Geratskirchen alles nach vorn – und wurde in der dritten Minute der Nachspielzeit belohnt: Elisabeth Mayer, Mittelfeldspielerin aus dem Pleiskirchner Ortsteil Guggenberg und extra für diese Partie einen Tag früher als geplant aus dem Urlaub zurückgekommen, ließ drei Gegnerinnen stehen und schob aus etwa 11 m zum hochverdienten 3:3 ein. Riesenjubel bei den Gästen!

Trainer Andy Ertl hofft mit Blick auf das erste Heimspiel gegen den TuS Bad Aibling (Sonntag, 16 Uhr) vor allem eines: Dass er dann wieder mehr als nur 13 Spielerinnen zur Verfügung hat.

− ow