Für Anna Madl beginnt ab 8. August ein neues Leben. Die 16-Jährige aus Bischofsreut zieht nach Nürnberg um, will sich dort bei den B-Juniorinnen des 1. FCN durchsetzen und träumt weiter von einer Karriere als Profi-Fußballerin. Der Schritt vom 1.FC Passau, wo Madl bei den Buben und Mädchen in der C-Jugend spielte, zu einem Profiverein ist längst überfällig, weil "ich unbedingt bereits in der Jugend-Bundesliga spielen wollte", sagt die ehrgeizige Nachwuchs-Fußballerin, die von ihrem künftigen Trainer Osman Cankaya als Top-Talent in der Innenverteidigung beschrieben wird.
Bereits seit Anfang März steht der Wechsel von Anna Madl nach Mittelfranken fest. Auch bei den Fußballerinnen des FC Bayern München hatte die Bischofsreuterin vorgespielt. Nun erhält sie die Chance beim Club, wird in Nürnberg im Internat wohnen und die staatliche Lothar-von-Faber-Fachoberschule besuchen. Für die vormittäglichen Trainingseinheiten der Bundesliga-Mannschaft wird die Fußballerin freigestellt, teilt der 1. FC Nürnberg mit. "Anna ist sowohl sportlich als auch persönlich ein Gewinn für uns und passt perfekt in unsere Ausbildungsphilosophie – Anna verfügt über hervorragende Führungsqualitäten", lobt Trainer Cankaya seine künftige Spielerin.
Genau das können Jochen Fröschl und Josef Wagner, Trainer am DFB-Stützpunkt in Waldkirchen, bestätigen: "Sie ist von ihrer Persönlichkeit her schon sehr weit", sagt Fröschl. Seit 2010 war Madl regelmäßig beim Stützpunkttraining in Waldkirchen. Zum letzten Mal am vergangenen Montagabend: "Anna, wir möchten uns für die Zusammenarbeit bedanken, uns war es eine Ehre, dich zu trainieren", sagte Josef Wagner in Richtung der jungen Frau. Mit einem kleinen Präsent wurde die 16-Jährige verabschiedet und natürlich hoffen die Waldkirchner Stützpunkt-Trainer, dass ihre bisherige Spielerin den eingeschlagenen Weg weitergehen kann. Bei den Mädchen sei der Sprung in den Profibereich nicht mehr so groß wie bei den männlichen Talenten, meint Fröschl. Trotzdem hat Madl noch einen weiten Weg, den Wechsel nach Nürnberg begründet Madl so: "Weil ich mich sportlich weiterentwickeln möchte und mir der Club dabei helfen kann." Bisher musste die junge Frau gemeinsam mit ihren Eltern viele Kilometer fahren, um die Entwicklung voranzutreiben. Stützpunkt-Training in Waldkirchen, zwei Einheiten in Passau, dazu ein Spiel am Wochenende in Passau oder auswärts und zwischendrin reiste die Schülerin zu Auswahl-Lehrgängen oder Länder-Vergleichen. Das geht nur in einer Fußball-freundlichen Familie, ohne Frage. Nun verspricht ihr der 1. FC Nürnberg eine "intensive Betreuung, sie war eine von zwei Wunschkandidatinnen für die Innenverteidigung", als sich die Club-Verantwortlichen im März mit Madl bzw. deren Eltern auf eine Zusammenarbeit einigten.
SV Bischofsreut, DJK Altreichenau, 1. FC Passau – das ist die Vergangenheit von Anna Madl. Die Zukunft heißt: 1. FC Nürnberg. Fast, denn obwohl die Vorbereitung in Nürnberg bereits begonnen hat und Anna Madl am vergangenen Wochenende beim 4:0-Testspielsieg gegen eine unterfränkische Bezirksauswahl auf dem Platz stand, hat sie ihre aktuell wichtigste Aufgabe nicht aus den Augen verloren: "Ich möchte das Schuljahr regulär beenden", sagt die 16-Jährige. Ehrgeizig ist die junge Bischofsreuterin nicht nur auf dem Fußballplatz.
