Black Hawks: Verlängerung des Höhenflugs nicht ausgeschlossen

03.04.2013 | Stand 03.04.2013, 12:10 Uhr

Die "Meister-Raupe" mit Andreas Popp (Nr. 82): Als Spielertrainer-Debütant hatte der seit 1. April 30-Jährige viel Stress, aber nicht zuletzt dank des Landesliga-Aufstiegs auch viele positive Erfahrungen gemacht.  − Foto: Geisler/rogerimages.de

 Vor knapp einem Jahr erst aus der "halben" Profi-Spielklasse Oberliga (freiwillig) abgestiegen, machen sich die Passau Black Hawks bereits wieder auf, von ganz unten die andere Richtung einzuschlagen. Spielertrainer Andreas Popp (30), der zu Saisonbeginn seine erste "Stelle" als Verantwortlicher angetreten und das Team zu Titel und Landesliga-Aufstieg geführt hatte, lässt das Jahr Revue passieren.

 Der Aufstieg wurde souverän gemeistert, dazu kam die Krone des bayerischen Bezirksliga-Meisters. Rundum zufrieden?

Andreas Popp: Das kann man so sagen, auf jeden Fall. Nur eine Niederlage in der gesamten Saison, die dazu eher durch die Schiedsrichter zustande kam. Einen solchen Erfolg hat uns mit dieser Mannschaft im Vorfeld sicher niemand zugetraut.

Schon vor dem Saisonstart gab es eine klare Zielvorgabe: Aufstieg. Habt ihr dadurch immer einen besonderen Druck verspürt, weil von allen Seiten in fast jedem Spiel ein Sieg erwartet und als selbstverständlich angesehen wurde?

Popp: Ja, das definitiv. Wir hatten eine komplett neu zusammengestellte und junge Mannschaft. Auch mit mir als unerfahrenem Spielertrainer. Auf gewissen Führungsspielern und auch mir lastete eine Menge Druck. Diesen haben wir versucht, von den jungen Spielern zu nehmen – sie sollten einfach Eishockey spielen können. Bis Dezember waren wir so gut wie nie komplett: Erst war ich verletzt, dann erwischte es Vladimir Gomov, und auch Erich Fries stieß erst spät zum Team. Dann aber, auch nach dem Einspringen von Thomas Kremhelmer, hat sich die Mannschaft gefunden und jeder konnte seine Rolle einnehmen.

Eine Beschreibung der Spieler und deren Entwicklung?

Popp: Positiv überrascht bin ich von vielen jungen Spielern. Da waren schon einige Tops dabei, wie zum Beispiel Stefan Friedl, Moritz Riebel, Sebastian Hesslinger oder auch Manuel Jägernitz. Alle haben sehr große Schritte nach vorn gemacht. Auch einen Maximilian Helling, der schon richtig gute Ansätze gezeigt hat, darf man nicht vergessen. Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt.

Ein absolutes Highlight war sicherlich, dass ausgerechnet der gebürtige Passauer Stefan Friedl am Ende den entscheidenden Treffer zum Titelgewinn der Black Hawks erzielen konnte...

Popp: Stefan hat hart an sich gearbeitet, ab Dezember hat er vor allem eine extreme Kontinuität in seinen Leistungen gezeigt. An ihm sieht man mal wieder, was man alles durch Fleiß und mentale Einstellung erreichen kann.

Auch die Fans spielten eine große Rolle, sie hielten den Black Hawks auch drei Ligen tiefer die Treue. Im Schnitt um die 800 Zuschauer sorgten während der Heimspiele dafür, dass die Eis-Arena eine uneinnehmbare Festung blieb.

Popp: Die Zuschauer waren wirklich eine große Hilfe und Unterstützung für uns. Vor allem die jungen Spieler, die das so noch nie erlebt haben, wurden förmlich beflügelt durch die vielen Fans. Auch einige unserer Gegner waren oft beeindruckt und eingeschüchtert, denn in der Bezirksliga vor 800 oder mehr Zuschauern zu spielen ist ja doch eher ungewöhnlich. Toll ist es aber auch für den Verein: Diese Saison brachte definitiv einen Imagegewinn nach Passau, auch finanziell dürfte einiges von den Altschulden abgebaut worden sein.

Für Dich als Spielertrainer war es komplettes Neuland. Dein Fazit?

Popp: Es war auf jeden Fall anstrengend. Es war stressig, immer an das Training denken zu müssen, daran, wie man Schwächen verbessern kann. Dazu kam der Aufstiegs-Druck, das war schon belastend. Letztendlich war es aber durchaus positiv, ich konnte viele Erfahrungen sammeln, auch menschlich: Ein Team zu führen – als Spieler und als Trainer, Konflikte zu meistern, das hat mir schon auch viel gebracht.

Gibt es auch in der neuen Saison einen Trainer Andreas Popp bzw. überhaupt einen Andreas Popp im Passauer Trikot?

Popp: Erste Gespräche gab es schon. Das Problem ist nur, dass es in der Landesliga keinen Spielertrainer mehr geben darf. Man braucht einen lizenzierten Trainer, der an der Bande steht. Es gibt zwar Überlegungen, dass möglicherweise eine Art "Co" an der Bande steht, ich aber weiterhin den Spielertrainer mache, das muss man aber alles erst mal sehen. Es sieht nicht schlecht aus, beide Seiten sind durchaus interessiert. Als Spieler aber kann man wohl von meinem Bleiben ausgehen.

Kannst Du schon einen Ausblick wagen über Kader und Ziele der Landesliga? Peilt man möglicherweise den Aufstieg in die Bayernliga an?

Popp: Wir wollen auf alle Fälle auch in der Landesliga oben mitspielen und attraktives Eishockey bieten. Auch das Team soll weiter zusammenwachsen und sich weiterentwickeln. Ein direktes Ziel "Bayernliga-Aufstieg" in der kommenden Saison wird es aber nicht geben. Klar, würde es passieren, dann würde der Verein sicherlich nicht "nein" sagen. Fakt ist: Das Team wird zu 90 bis 95 % bestehen bleiben. In erster Linie haben es mal die Spieler unserer Meistermannschaft verdient, Vertragsverlängerungen zu bekommen. Ansonsten wollen wir uns gezielt und punktuell verstärken. Für weitere Aussagen oder Ausblicke ist es aktuell einfach noch viel zu früh.

Interview: Christoph Werner