"Die Mannschaft is a Scheißdreck": Ex-DSCler Waldowsky rastet vor laufender Kamera aus

23.01.2018 | Stand 18.09.2023, 21:57 Uhr

Gleich geht’s los: Marcel Waldowksy redet sich in Rage. −Screenshot: PNP

Wenn Fans etwas ganz toll finden und die Vorstandschaft das weniger toll findet, dann ist irgendwo einer aus der Reihe getanzt: In diesem speziellen Fall war es Marcel Waldowksy vom Eishockey-Oberligisten Blue Devils Weiden, der mit einer Wutrede bundesweit für Aufsehen sorgt.

Der ehemalige Juniorenspieler des Deggendorfer SC redete sich nach einer 5:10-Niederlage gegen Selb (noch vor Beginn der Meisterrunde) in Rage, das Video vom Interview geht online durch die Decke. "Die Mannschaft is a Scheißdreck", schimpfte der gebürtige Berliner und hörte mit dem Fluchen gar nicht mehr auf.



Die Fans feiern ihn für seine Ehrlichkeit, der Vorstand pfiff den langjährigen Stürmer (seit 2004 mit kurzer Unterbrechung in Weiden) nur vorsichtig zurück. Weiden hatte zwei Tage zuvor mit einem 6:3-Sieg in Deggendorf die Teilnahme an der Meisterrunde und damit den Klassenerhalt gesichert. Aus Sicht von Waldowsky hat das Team den Erfolg allerdings nicht verdient – und das sagte er in aller Deutlichkeit.

Der 32 Jahre alte Stürmer ärgerte sich maßlos über die Auftritte seiner Mannschaft. "Eins kann man schon mal sagen. Wir sind überglücklich in der Meisterrunde zu sein", fängt Waldowksy an. Dann legt er richtig los: "Die Saison ist eine Katastrophe, die Mannschaft ist ein Scheißdreck. Unglaublich. Wir müssen mal anfangen Eishockey zu spielen. Da kommen 2000 Zuschauer hierher und sehen dann so eine Gülle. Mir tut es Leid für die Leute, die kommen. So haben wir eigentlich in der Meisterrunde nichts verloren." Rumms.

Das war aber nicht der letzte Knall, Waldowksy schmetterte die Worte weiter ins Mikrofon: "Wenn wir so weiterspielen, dann Halleluja. Wir sind kein Team. Das ist einfach ein Scheißdreck. Was wir in der Kabine haben ist ein Scheißdreck. Absoluter Scheißdreck!"

Warum er sich das jetzt sagen traut? Durch das Erreichen der Meisterrunde ist Weiden gerettet, das Thema Abstieg ist vom Tisch, die Vorstandschaft wechselt sowieso. Kurz: Waldowksy will wachrütteln, damit sich etwas ändert. Die Fans dankten es ihm im folgenden Spiel mit einem Banner: "Einer sagt, was alle denken – Danke Waldi!" stand darauf. Außerdem begrüßten die Fans beim Einlauf jeden Spieler des EV Weiden mit dem Nachnamen "Waldowksy".

Der 1. Vorsitzende des Vereins, Thomas Siller, gab eine Stellungnahme zu dem Interview ab: "Wir verstehen seine Aussagen als Ausdruck seiner großen Identifikation mit dem 1. EV Weiden. Dafür haben ihn die Fans zurecht in ihr Herz geschlossen und dafür schätzen auch wir ihn. Mit den von ihm getroffenen Aussagen werden wir uns zusammen mit dem Mannschaftsrat inhaltlich auseinandersetzen. Die Art und Weise seines Statements und seine Wortwahl billigen wir ausdrücklich nicht."

Der Start in die Meisterrunde verlief gar nicht so schlecht. In Rosenheim verlor Weiden 1:3. Zwei Tage später, am Sonntag gegen Sonthofen, gewann der EVW mit 4:3, durch ein Tor drei Minuten vor Schluss. Der Schütze? Marcel Waldowksy. Am 4. Februar sind die Blue Devils zu Gast beim Deggendorfer SC.