Bereit für die Revanche: Deggendorf schießt Memmingen weg und ist heiß auf Landshut

16.12.2017 | Stand 18.09.2023, 21:56 Uhr
Roland Rappel

In Festtags-Stimmung: Die Fans des Deggendorfer SC werden zum Niederbayern-Derby vor Weihnachten wieder Wunderkerzen anzünden und eine besondere Atmosphäre bereiten. Im Fokus steht aber das, was auf dem Eis passiert: Die beiden Oberligisten Deggendorf und Landshut sind die aktuell formstärksten der Oberliga Süd. − Foto: Roland Rappel

Die erste Derby-Welle in der Eishockey-Oberliga Süd nähert sich dem Ende: Am morgigen Sonntag trifft der Deggendorfer SC vor eigenem Publikum auf den EV Landshut (Spielbeginn: 18.30 Uhr). Es ist das dritte Derby binnen zwei Wochen, und was für eins: Mit dem DSC und dem Rivalen aus Landshut treffen die beiden formstärksten Mannschaften aufeinander. Deggendorf hatte auch am Freitag wieder Grund zum Feiern. In Memmingen gab es einen 5:2-Auswärtssieg.

Nicht einmal eine Minute war gespielt, als es das erste Mal im Kasten der Schwaben einschlug. Andreas Gawlik war bei einem Konter mitgelaufen, wurde mustergültig bedient und zimmerte den Puck in den Winkel. Doch die Hausherren hatten sofort eine Antwort parat. In der 4. Spielminute kamen sie durch Marc Stotz im Powerplay zum schnellen Ausgleich. Doch wie bereits häufig in dieser Saison zu beobachten war, ließen sich die Deggendorfer von einem Gegentreffer nicht aus der Bahn werfen. Wiederum nur eine Minute später war es Benedikt Böhm, der die Gäste wieder in Führung brachte. Trotz zahlreicher weiterer Gelegenheiten wollte im ersten Drittel aber kein weiterer Treffer mehr fallen.

Das zweite Drittel begann dann wieder mit einem Paukenschlag. Andrew Schembri zimmerte in seiner unnachahmlichen Art den Puck unter die Latte. In diesem Tempo ging es auch weiter. In der 28. Minute durften die mitgereisten Fans dann den nächsten Treffer bejubeln. Dieses Mal war es Ales Jirik, der mit einem tollen Rückhandschuss Jochen Vollmer im Memminger Kasten bezwang.

Zwar keimte bei den Indians nochmal Hoffnung auf, als Kirils Galoha kurz vor der zweiten Pausensirene traf. Diese Hoffnungen wurden aber durch Sergej Janzen zerschlagen, der kurz nach Wiederbeginn mit einem satten Handgelenksschuss für das 2:5 und damit für die Vorentscheidung sorgte. In der Folgezeit verwaltete der DSC das Ergebnis geschickt und konnte selbst noch zu ein paar guten Gelegenheiten kommen. Weitere Treffer wollten allerdings nicht mehr fallen. Damit war die Generalprobe für das große Niederbayernderby am Sonntag in Deggendorf geglückt.

Ideale Voraussetzungen also für ein Spitzenspiel auf hohem Niveau in der runderneuerten Deggendorfer Eissporthalle vor einer großartigen Kulisse. "Landshut hat derzeit einen Lauf", weiß auch Deggendorfs Trainer John Sicinski, gibt aber gleichzeitig zu Bedenken, dass man vor zwei Wochen nicht wegen starken Landshutern verloren hat: "Wenn wir da zurückdenken, das war nicht unser bester Tag. Wir haben zu viele leichte Gegentore bekommen. Wir wollen das am Sonntag wiedergutmachen. Wir können und werden morgen besser sein!"

Trotzdem weiß der Trainer: "Wir müssen wieder eine Top-Leistung abrufen und uns über 60 Minuten besser präsentieren als in Landshut." Sicinski rechnet mit einem defensiv auftretenden EVL, der auf Konter- und Überzahlchancen wartet. Das ist für das Deggendorfer Spiel womöglich ideal, denn mit der geballten Offensiv-Power (106 Tore) kann man Treffer auch erzwingen. Ein so idealer Start wie gegen Regensburg, als Kyle Gibbons bereits nach 18 Sekunden das Stadion zum Beben brachte, wäre umso besser. Angetan ist der Trainer ohnehin von der Atmosphäre, die diese Saison in Deggendorf herrscht: "Das ist einfach ein super Gefühl, wenn du zuhause vor einer großen Kulisse spielst und 80 bis 90 Prozent der Zuschauer hinter dir stehen. Das gibt dir einen extra Push. Das wird uns wieder sehr viel Spaß machen, wenn das Stadion voll ist."

Im Rampenlicht stand beim DSC diese Woche Kyle Gibbons. Der 26 Jahre alte Stürmer hat seinen Vertrag um eine weitere Spielzeit verlängert, was für DSC-Trainer John Sicinski eine große Erleichterung war. "Darüber freue ich mich einfach riesig", so der 43-Jährige Coach. "Kyle hat in den eineinhalb Jahren bislang bewiesen, dass er zu den besten Oberligastürmern gehört. Er ist bei ungefähr einem Tor pro Spiel, das ist schon ein Ausnahmewert. Menschlich ist er voll in Ordnung, er ist beliebt in der Kabine und es gefällt ihm sehr gut hier", umschreibt der Trainer die Gründe, warum es für beide Seiten relativ schnell mit der Verlängerung geklappt hat. Dazu kommt, dass die Freundin des US-Amerikaners das Leben in und um Deggendorf wohl sehr schätzt.