Neun Profis und Schembri fit wie noch nie: So geht der Deggendorfer SC in die neue Saison

25.07.2017 | Stand 18.09.2023, 21:54 Uhr

"Alles wird professioneller": Trainer John Sicinski sieht Eishockey in Deggendorf auf dem richtigen Weg. − Fotos: Roland Rappel

In wenigen Wochen startet die neue Eishockey-Saison des Deggendorfer SC. Im Sommerinterview mit der Heimatzeitung blicken Trainer John Sicinski und Vorstand Artur Frank auf die neue Spielzeit.
Herr Sicinski, wie zufrieden sind Sie bislang mit der Kaderplanung?
Sicinski: "Jeden Spieler den wir wollten, haben wir auch bekommen, bis auf eine Ausnahme. Wir haben uns auf verschiedenen Positionen gezielt verstärkt und ich glaube, das ist uns gut gelungen. Wir haben wieder eine gute Mischung aus älteren und jüngeren Spielern. Offensiv haben wir uns einen Tick verstärkt mit Jirik, Böhm und Schembri, den ich als Neuzugang zähle. In der Verteidigung haben wir mehr Tiefe und auf der Torhüterposition sind wir auch gut besetzt. Von oben bis unten bin ich sehr zufrieden."
Was waren die Kriterien, nach denen man die Spieler ausgewählt hat?
Sicinski: "Ales Jirik ist einer der cleversten Spieler der Liga, und wir wollten etwas mehr Tiefe auf der Centerposition. Leinweber, Jirik und Alex Janzen – ich glaube so etwas kann in der Liga keiner anbieten. In der Verteidigung wollten wir bessere Defensivspieler. Ich brauche keine Punkte von den Abwehrspielern, sondern gute Defensivarbeit und einen guten ersten Pass. Spieler wie Peleikis und Sternkopf haben letztes Jahr den nächsten Schritt im Norden gemacht. Ich bin überzeugt, dass sie bei uns wieder eine Weiterentwicklung machen können."
Mit welchem Argument können neue Spieler nach Deggendorf gelockt werden?
Sicinski: "Jeder sieht, dass wir in die richtige Richtung gehen. Alles rundherum, das Stadion mit dem Neubau, der Würfel, alles wird professioneller. Letzte Saison war die beste Oberliga-Saison seit der Rückkehr 2007. Wir sind positiv überrascht über das Feedback, das wir bekommen. Das führt sogar dazu, dass sich Spieler selbst bei uns anbieten. Sie sehen etwas Positives hier – und das ist eine super Bestätigung."
Aus Peiting war zuletzt Kritik zu vernehmen, dass mittlerweile sogar in der Oberliga enorm aufgerüstet und immer mehr Geld ausgegeben wird, indirekt wurde auch Deggendorf angesprochen. Wie sieht man das in Deggendorf?
Frank: "In Deggendorf brauchen wir einen guten Mix daraus, was das wirtschaftliche Umfeld hergibt. Wir werden nicht ruhen, um den DSC weiterhin für Sponsoren interessant zu machen, dafür muss man aber auch sportlich attraktiv sein. Wenn man heute nicht attraktiv ist, ist es auch für den Sponsor schwer, dich auf dem Weg dorthin zu unterstützen. Auf der anderen Seite haben wir unser Budget und unseren Haushaltsplan, der Wahnsinnstransfers einfach nicht möglich macht. Wir wissen, was in der Oberliga für Summen bewegt werden. Aber man sieht bei uns, dass man mit weichen Faktoren und Wohlfühlparametern viel gut machen kann. Wir bieten Spielern auch die Möglichkeit, sich neben seiner sportlichen Karriere auch schon Gedanken über seinen beruflichen Weg zu machen, an das er vielleicht im ersten Moment gar nicht denkt. Den TH-Standort darf man natürlich nicht vergessen. Natürlich haben wir auch professionelle Eishockeyspieler, aber wir haben auch die, die sukzessive ins Berufsleben einsteigen."
Wie viele Profis, also Spieler die vom Eishockey leben, gibt es dann in Deggendorf?
Frank: "Bei einem Kader von 23 Spielern inklusive DNL2-Spielern haben wir neun Profis."

Wie ist der Fitnesszustand der Mannschaft?
Sicinski: "Für mich ist wichtig, dass ich sehe, dass sich jeder individuell verbessert. Das ist auch der Fall. Wenn ich sehe, dass im Test nächste Woche bei jemandem was noch nicht passt, kann ich ihm drei Wochen geben, damit er das passend macht, während ich in Kanada bin. Sonst hat er ein Problem, wenn wir auf das Eis gehen. Wir haben das letztes Jahr auch gemacht. Wenn die Jungs ihre Ziele nicht erreicht haben, mussten sie am Ende des Trainings extra laufen. Ich glaube, das hat ihnen nicht so gefallen."
Frank: "Neben den Sportart-spezifischen Tests machen wir auch Koordinations- und Beweglichkeitstests. Da gibt es Vergleichswerte aus der NHL und DEL, und da sind unsere Jungs gut dabei. Sie sind da sehr gut geschult, was gleichzeitig das Verletzungsrisiko senkt."
Wie ist der Stand bei Andrew Schembri?
Sicinski: "Andrew ist eine Maschine."
Frank: "Er ist so fit wie noch nie."
Sicinski: "Keine Ahnung wie er das geschafft hat, aber er hat abgenommen. Er ist leichter und dabei noch kräftiger. Er macht die meisten Liegestützen, bei Sprints ist er der Schnellste. Nach zehn Monaten Pause brennt er darauf, wieder zu spielen. Ich weiß nicht, ob er dieses Jahr zu stoppen ist."
Bei einer so schweren Knieverletzung muss am Ende nur der Kopf mitspielen.
Frank: "Da arbeitet er mit unserem Trainer Marco Eder daran. Wir machen auch psychologische Tests und ich glaube, da müssen wir uns bei Andrew keine Sorgen machen. Ich sehe ihn wie Marco Reus, er kann am Ende den Unterschied machen."
Die Baustelle wird den Verein auch in der neuen Saison wieder belasten, oder?
Frank: "Nein, man wird von den Maßnahmen, die vorne stattfinden, nichts merken. Wir bauen im C-Block einen neuen Kiosk, über dem neuen Haus für die Eismaschine. Der Kiosk vorne wird nicht nutzbar sein, wir gehen mit einem Verkaufswagen nach draußen in eine Nische, wo man geschützt ist und sich aufhalten kann."

Das gesamte Interview lesen Sie in der Printausgabe der Heimatzeitung, Heimatsport