Blanker Hass gegen Martell: Üble Beschimpfungen – Verletzter erwägt Anzeige – Video

15.02.2017 | Stand 18.09.2023, 21:53 Uhr

DSC-Verteidiger Travis Martell (r.) muss sich heftige Kritik anhören. − Foto: Roland Rappel

Die Matchstrafe gegen DSC-Verteidiger Travis Martell war auch am Dienstag noch ein großes Thema. Die Tölzer Löwen veröffentlichten die betroffene Szene am Montagmorgen auf ihrer Facebook-Seite, seitdem wird der 33-jährige Kanadier mit deutschem Pass regelrecht durch den Dreck gezogen. Eine lebenslange Sperre fordern mehrere User, einer schreibt: "So einer hat auf dem Eis nichts verloren." Das Fachblatt "EishockeyNEWS" trug ebenfalls nicht zur Entspannung der Situation bei. Dort wird der Vorstand der Tölzer Löwen damit zitiert, dass die Szene "mit allergrößtem Vorsatz" passiert sei. Der betroffene Spieler Stefan Reiter (20) will die Sache nun sogar zur Anzeige bringen, wegen vorsätzlicher schwerer Körperverletzung.

Das Video vom Foul (hochgeladen vom EC Bad Tölz):



DSC-Vorstand Artur Frank sieht die Sache entspannter, gleichwohl er nichts beschönigen will: "Von der emotionalen Seite her gebe ich den Tölzern völlig recht. Aber es hätte jedem gut getan, nach dem Spiel erst einmal in sich zu gehen. Wir brauchen gar nicht reden, dass die Situation unnötig war und sind froh, dass dem Spieler nicht mehr passiert ist. Aber mit den Äußerungen auf der Pressekonferenz, in den Medien oder auf Facebook schürt man Emotionen, die einfach unangebracht sind." Immerhin handle es sich bei Martell auch um einen Menschen und Familienvater. Sanktionen behält sich der Verein vor, das hat der Verein am Montag schon angekündigt (wir berichteten). Hierfür will man aber zuerst das Strafmaß abwarten.

Die Beleidigungen gegen Martell schaut sich der Vorstand jedenfalls genau an. "Wir haben eine Sorgfaltspflicht gegenüber unseren Mitarbeitern. Wir werden nicht zulassen, dass in dieser Art und Weise über den Spieler hergezogen wird. Das hat überhaupt nichts mehr mit der eigentlichen Situation zu tun und mit so etwas kann ich mich auch nicht identifizieren. Unsere Art ist es nicht, eine Sau durchs Dorf zu treiben", macht Artur Frank deutlich.

Linktipp: Lesen Sie hier den Spielbericht und hier die Entschuldigung des DSC. Mehr dazu lesen Sie am Mittwoch in Ihrer Deggendorfer Zeitung, Heimatsport.