Das Martell-Foul und die Folgen: DSC greift durch – Verletzter sagt: "Wie Axt in Arm"

13.02.2017 | Stand 18.09.2023, 21:53 Uhr

Der Deggendorfer Verteidiger Travis Martell führt die liga-interne Rangliste der Strafminuten mit 171 an. − Foto: Roland Rappel

Das Spiel war schon fast vorbei und die Niederlage des Deggendorfer SC gegen die Tölzer Löwen (1:2) am Sonntag quasi besiegelt. Einer aber rang Sekunden vor Schluss noch vehement um den Ausgleich: Travis Martell. Der DSC-Verteidiger agierte aber beim Versuch, die Scheibe zu erobern, zu heftig: Er traf seinen Gegenspieler Stefan Reiter mit einem Stockschlag am Arm, erhielt dafür eine Matchstrafe und zog sich den Ärger von Löwen-Trainer Axel Kammerer zu. Nun haben sich sowohl der verletzte Tölzer selbst, der anstatt des befürchteten Armbruchs eine schwere Prellung erlitt, als auch der Deggendorfer SC zur Aktion geäußert.

Linktipp: Lesen Sie dazu hier auch den Spielbericht vom Sonntag beim 1:2 des DSC gegen Bad Tölz.

Der DSC will härter durchgreifen und denkt über interne Sanktionen nach. In einer Pressemitteilung vom Montagnachmittag heißt es: "Als Verein haben wir einen klaren Standpunkt: Trotz der Entwarnung aus Bad Tölz mit der Meldung, dass die Verletzung des Spielers Stefan Reiter weniger schlimm ist als unmittelbar nach dem Spiel angenommen, sind wir der Meinung, dass ein solches Foul eine grobe Unsportlichkeit darstellt und entsprechend sanktioniert werden muss. Ob es über das Strafmaß von Seiten des DEB noch weitere vereinsinterne Maßnahmen geben wird, entscheidet sich, nachdem die Vorstandschaft und die sportliche Leitung über das weitere Vorgehen beraten und der Fairness halber, auch den Spieler Martell selbst angehört haben."

Dann richteten sich die Deggendorfer nochmals an Stefan Reiter selbst: "Wir drücken die Daumen, dass der Spieler wie erhofft, bereits am kommenden Wochenende wieder auf dem Eis stehen kann."

Reiter gab den Tölzern bereits am Montag ein Interview, welches auf Facebook veröffentlicht wurde. Dabei spricht er davon, ein oder zwei Tage pausieren zu müssen und "Glück" gehabt zu haben. Die vieldiskutierte Szene beschreibt Reiter so: "Es war zehn Sekunden vor Schluss, Deggendorf spielte mit sechs gegen fünf. Ich war in der Ecke, dann ist die Scheibe rausgegangen aus dem Drittel in Richtung rote Linie. Ich bin hin und hätte alleine auf das leere Tor laufen können. Dann kommt der Verteidiger und haut mir den Schläger wie eine Axt in den Arm rein."

Martell fehlt dem Oberligisten mindestens zwei Spiele, welche aus einer vorhergehenden Strafe zur Bewährung ausgesetzt waren. Der DSC rechnet zudem mit einer weiteren Sperre für das Vergehen vom Sonntag. Ohnehin ist der Deutsch-Kanadier als Raubein der Liga bekannt: Mit 171 Strafminuten führt er die zweifelhafte Rangliste uneinholbar vor Peter Flache (EV Regensburg, 129 Minuten) an.