Hammer-Urteil gegen Gawlik: DEB sperrt den DSC-Kapitän für acht Spiele +++ Mit Video +++

20.10.2016 | Stand 20.10.2016, 15:25 Uhr

Der Linienrichter krümmt sich, zuvor hatte DSC-Kapitän Andreas Gawlik ihn mit dem Puck getroffen. Dem Deggendorfer wurde Absicht unterstellt, jetzt wurde er vom Deutsche Eishockey-Bund bestraft. −Screenshot: Witte

Es ist ein hartes Urteil. Andreas Gawlik (26), Kapitän des Deggendorfer SC, wurde nach seiner Matchstrafe in Bad Tölz vom Deutschen Eishockey-Bund für acht Spiele Sperre gesperrt – plus zwei auf Bewährung. Ihm wurde als Absicht ausgelegt, den Linienrichter mit dem Puck getroffen zu haben, nachdem eine Strafe wegen Haltens gegen ihn angezeigt war und das Spiel sowieso unterbrochen worden wäre.

Ein am Dienstag veröffentlichtes Youtube-Video auf dem Kanal der Tölzer Löwen zeigt die Szene, stark verkürzt. Auch der Kommentator von "LöwenTV" hält ein Urteil zurück. Zu sehen ist das: Zuerst springt der betroffene Linienrichter noch über den Puck, der hinter ihm heranrauscht und nahe der Bande in Richtung DSC-Tor unterwegs ist. Gawlik sieht den Unparteiischen, hat den Pfiff nach Aussage von Artur Frank auch gehört. Dann trifft er den Linienrichter mit Wucht in der Körpermitte, sodass dieser in die Knie geht. Gawlik dreht ab, hebt sofort die rechte Hand, um anzuzeigen: Sorry, keine Absicht. Umsonst. Wenig später hatte Bad Tölz die fünfminütige Überzahl genutzt und von 1:0 auf 4:0 erhöht. Die Partie war gelaufen, endete in einem Desaster, 1:8.

Die Kommission des DEB fällte ihr Urteil anhand des vollständigen Videos. Die Verantwortlichen des Deggendorfer SC hatten da längst über einen möglichen Einspruch beraten. Von früher betroffenen Vereinen wie Selb kam die wenig ermutigende Antwort: Lasst das mit dem Einspruch, bringt eh nix. Vorstand Artur Frank, Sport-Leiter Christian Zessack und Trainer John Sicinski wollten dennoch nicht klein beigeben, doch Ligenleiter Oliver Seeliger blockte alle Anfragen ab. "Andreas ist nie negativ aufgefallen, und jetzt wird er mit einem solchen Strafmaß belegt", sagt Artur Frank, geschockt von der Strafe.

Indes wurde auch klar, weshalb der Pfiff überhaupt ertönt war: Bad Tölz hatte seine sechs Spieler auf dem Feld, Deggendorf aber nur fünf. Gawlik wollte die Scheibe nach Aussage Franks ins vordere Rund schießen. Gawlik entschuldigte und äußerte sich mehrfach: auf dem Eis, im Kabinentrakt, auf Papier. In einem ähnlichen Fall hatte Nikolaus Maier (Selb) vergangene Saison ebenfalls eine Sperre von zehn Spielen aufgebrummt bekommen. Der Fall floss ebenfalls in die Bewertung mit ein: Da Maier im Gegensatz zum DSC-Kapitän bereits zuvor negativ aufgefallen war, bekam Gawlik zwei Spiele auf Bewährung. Sein nächstes Spiel ist die Partie am 20. November gegen Aufsteiger Lindau.

Hier ist das Video, die entscheidende Szene passiert ab Minute 0:52 im Video...