Der Hexer aus Deggendorf: Die ungewöhnliche Erfolgsgeschichte des Timo Pielmeier

09.04.2015 | Stand 09.04.2015, 9:59 Uhr

Reaktionsschnell und fangsicher: Mit unzähligen Paraden brachte Timo Pielmeier im Halbfinale die Angreifer der Düsseldorfer EG schier zur Verzweiflung – das nötigte auch DEG-Coach Christof Kreutzer (r.) eine persönliche Gratulation ab. – F. : imago

Er musste erst einen schmerzlichen Schritt zurück gehen, um als Eishockey-Profi den großen Karrieresprung zu machen – und jetzt steht er im Trikot von DEL-Club ERC Ingolstadt schon zum zweiten Mal in Folge im Finale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft: Der gebürtige Deggendorfer Timo Pielmeier (25) gehört als überragender Torhüter zu den absoluten Erfolgsgaranten der oberbayerischen "Panther". Ab Freitag (19.30 Uhr/ServusTV) steht er in der Finalserie Best-of-7 im Fokus gegen die Adler Mannheim – jenem Verein, zu dessen Erstliga-Jugend der hochtalentierte Goalie einst im zarten Alter von 15 Jahren "ausgewandert" war.

Nach den "Jung-Adlern" ging es für Pielmeier weiter zu den Kölner Haien. Mit den "Jung-Haien" konnte der Linksfänger den Gewinn der DNL-Meisterschaft (= höchste Nachwuchs-Liga im deutschen Eishockey) feiern. Nun sollte der ganz große Wurf gelingen: Beim Entry Draft 2007 (Nachwuchsrekrutierung) in der nordamerikanischen Profi-Liga NHL wurde der 1,83-Meter-Schlaks aus Niederbayern in Runde 3 an Position 83 gezogen, wagte dann den Sprung nach Nordamerika. Hier war er binnen fünf Jahren für sieben verschiedene Teams auf dem Eis. Am Ende stand ein Einsatz in der weltbesten Eishockey-Liga NHL für die Anaheim Ducks – und die Erkenntnis, einen "Rückschritt" zum Wohle der Karriere zu unternehmen.

Pielmeier unterschrieb 2012 in der 2. Bundesliga einen Jahresvertrag bei den Landshut Cannibals und wurde dort auf Anhieb "Rookie" des Jahres. "Dieser Schritt ist mir wahrlich nicht leicht gefallen. Aber ich wusste, dass es das Beste für meine weitere sportliche Zukunft ist", erklärt "Pille" heute.

Angesprochen auf sein Erfolgsgeheimnis entgegnet der smarte Torsteher trocken: "Ich arbeite einfach verdammt hart. Tag für Tag." Einen großen Anteil am Erfolg Pielmeiers hat Personal-Trainer Armin Egginger aus Neuhausen. Er bereitet den Torhüter und dessen Bruder Thomas (ERC Schwenningen), zwischen den Spielzeiten im Sommer auf die "Strapazen" einer langen Saison vor.Privat gilt Timo Pielmeier als absoluter Familienmensch und würde im Fall der Titelverteidigung den Erfolg seiner Familie und seinen Großeltern widmen. "Alle haben einen großen Anteil an meiner Karriere und an meinen Erfolgen. Auf diesem Wege möchte ich ihnen etwas zurückgeben und mich für vieles bedanken." Auch wenn der große Erfolg erst mit einem vermeintlichen Rückschritt kam.

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