ESV Waldkirchen mit Mühe – aber fast am Ziel

27.01.2015 | Stand 27.01.2015, 19:50 Uhr

Hinter den Karoli Crocodiles liegt das perfekte Wochenende! Während der Spitzenreiter der Eishockey-Bezirksliga Ost sein Heimspiel gegen Berchtesgaden – wenn auch mit mehr Mühe als erwartet – mit 4:2 (1:0, 0:1, 3:1) für sich entscheiden konnte, musste sich der bisherige Rangzweite Waldkraiburg in Aich mit 3:5 geschlagen geben.

Mit dieser Niederlage sind die Waldkraiburger, die lange Zeit teils souverän die Tabelle angeführt hatten, bei jetzt schon sieben Punkten Rückstand bereits raus aus dem Titelrennen, da sie nur noch drei Spiele zu absolvieren haben. Und damit hat der ESV Waldkirchen im Meisterschaftskampf nur noch einen Konkurrenten, den Münchner EK. Das Team aus der Landeshauptstadt, das am Samstag in Dingolfing mit 11:1 triumphierte, ist bei Punktgleichheit mit Waldkraiburg neuer Zweiter, hat aber zwei Spiele weniger ausgetragen als die "Crocos". Und – unter anderem beide Spiele gegen die Münchner sind noch ausständig!

Zum Spiel am Sonntag: Vor leider nur 120 Zuschauer – beim Spitzenreiter hatte sich nach den zuletzt gezeigten Leistungen und acht Siegen am Stück ein wenig mehr Zuspruch erhofft – hatten die Karoli Crocodiles in eigener Halle Schwerstarbeit zu verrichten – jedenfalls gemessen an einigen Partien zuvor, in denen man die Gegner regelrecht vom Eis gefegt hatte.

Allerdings machten es sich Fuchs, Barz und Kameraden am Sonntag auch ein wenig selbst schwer. Größtes Manko an diesem Abend waren die zahlreichen teils hochkarätigen Chancen, die vergeben wurden. Dazu hatte der Tabellenachte in Goalie Stefan Quintus auch einen starken, fangsicheren Rückhalt.

Insgesamt waren die Hausherren von Anfang an die dominierende Mannschaft und spätestens nach acht Minuten schien alles den (zuletzt) gewohnten Verlauf zu nehmen. Zu diesem Zeitpunkt traf Thomas Kremhelmer, assistiert von Miroslav Dvorak und Manuel Jägernitz zum 1:0. Sollten die Fans jetzt mit einer Torlawine spekuliert haben, so sahen sie sich in der Folge getäuscht. Die Gäste verteidigten geschickt, so dass es bis zum Ende des ersten Drittels bei der knappen Führung blieb.

Mit Fortdauer des Spiels rieben sich die Fans auf den Rängen immer häufiger die Augen. Sollten ihre ESC-Cracks auf dem Weg zum Titel ausgerechnet auf eigenem Eis gegen eine Mannschaft aus der unteren Tabellenhälfte stolpern, noch dazu gegen eine, die man im Hinspiel noch klar mit 6:1 bezwungen hatte? Die Sorgenfalten bei den ESV-Verantwortlichen nahmen phasenweise die Form von Ackerfurchen an, zumal vier Minuten vor Ende des Mitteldrittels das passierte, was inzwischen fast schon keine Sensation mehr darstellte: Die Gäste glichen aus! Nach Vorarbeit von Irlinger traf Giritzer zum 1:1 (36.).

Dass man mit dem ausgeglichenen Spielstand in das Schlussdrittel ging, ließ die Spannung weiter anwachsen. Dann schienen die Crocodiles doch noch auf Siegeskurs gegangen zu sein, als Dvorak (Assistenten Erich Fries und Johannes Fuchs) zum 2:1 vollstreckte. Doch die Freude über die Führung währte nicht lange. Hatte man beim ESV nicht mit Kampfkraft und Moral der Berchtesgadener gerechnet? Jedenfalls markierte Justus Heim nur zwei Minuten nach dem 2:1 den Treffer zum abermaligen Ausgleich. Ein aus ESV-Sicht ein wenig unglücklicher Treffer, denn er fiel bei numerischer Unterzahl und die Strafzeit von Manuel Jägernitz wäre nur zwei Sekunden später abgelaufen gewesen!

Doch jetzt schlugen die Gastgeber zurück. Nur 29 Sekunden nach dem 2:2 brachte Kremhelmer (Vorarbeit Dvorak) den ESV zum dritten Mal in diesem Spiel in Führung. Doch noch immer gaben sich die Oberbayern nicht geschlagen; sie arbeiteten weiter an einer Überraschung. Und das Duell nahm dramatische Züge an. Gerade hatten die Waldkirchener ein Überzahl-Spiel nicht nutzen können, da musste ihrerseits Dominik Barz 1:38 Minuten vor Schluss wegen hohen Stocks auf die Strafbank. Für die Gäste war dies das Signal, die letzte Option zu ziehen. Während Waldkirchen dezimiert war, nahm Berchtesgaden seinen Torhüter zu Gunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis. Vier gegen Sechs hieß es also in der letzten Minute und die Oberbayern waren drauf und dran, den "Krokodilen" noch eins "reinzuwürgen". Doch 47 Sekunden vor der Schlusssirene erkämpfte sich Spielertrainer Markus Weinzierl den Puck und traf zum hart erkämpften 4:2-Endstand in den leeren Gästekasten.

Obwohl bis zur letzten Minute umkämpft, verlief das Spiel im übrigen ausgesprochen fair. Gästespieler mussten nur für insgesamt 12 Minuten auf die Strafbank, doch auch die Crocodiles taten sich nicht gerade als Raufbolde hervor, wie die auch nur 16 Strafminuten gegen sie belegen.

Fakt ist, dass ein Bezirksligameister ESV Waldkirchen immer wahrscheinlicher wird. Der nächste Schritt auf dem Weg dahin könnte am kommenden Samstag gemacht werden, wenn der Tabellenführer beim Rangneunten in Dachau gastiert, den man in der Vorrunde mit 8:2 deklassierte. –kl