DSC: Zukunftsplanung stockt – das Förderlizenz-Modell steht auf der Kippe

13.07.2014 | Stand 13.07.2014, 12:32 Uhr

Prominentes Beispiel: Thomas Greilinger (Mitte) wurde in der Saison 1999/2000 mit einer Förderlizenz der München Barons ausgestattet. Während der Hauptrunde lief er für die Deggendorf Flames auf, in den DEL-Playoffs holte er mit den Barons den Meistertitel. Seit seiner Förderlizenz hat sich das Modell zwischen hoch- und niederklassigen Vereinen etabliert. Nun droht den Förderlizenzen zwischen Oberliga und DEL das Aus. − F.: Schindler

Zu beneiden ist die neue Führungsmannschaft des Deggendorfer SC derzeit wahrlich nicht, denn an allen Ecken und Enden wird an einer besseren Zukunft des Eishockeys in Deggendorf gebastelt. Dazu gehört auch eine Kooperation mit einem DEL- und einem DEL2-Team im sportlichen Bereich. Die Gespräche sind schon weit fortgeschritten, doch geraten die Verhandlungen nun ins Stocken.

Dabei sei man sich mit dem Partner aus der DEL in vielen Punkten bereits einig, einzig der DEB will dem Förderlizenzmodell nun plötzlich einen Riegel vorschieben. Laut dem Fachmagazin "Eishockey-News" soll das Modell mit den drei Spielberechtigungen nicht für die Clubs der vom DEB geführten Oberligen Süd und Nord gelten. Sollte die Mehrfach-Spielberechtigung auf der Mitgliederversammlung des DEB am 19. Juli gekippt werden, wäre dies wahrscheinlich auch das Aus der Kooperation Ingolstadt-Landshut-Regensburg. Am Beispiel dieser bereits beschlossenen Kooperation sind die Konsequenzen recht deutlich darstellbar: Die Mehrfach-Spielberechtigung sieht vor, dass beispielsweise ein Förderlizenzspieler aus Ingolstadt für Landshut aufläuft oder gar Spielpraxis in der Regensburger Oberliga-Mannschaft erhält. Auch umgekehrt wäre ein Aufstieg mit Förderlizenz möglich.

Setzt sich auf der Mitgliederversammlung DEB-Präsident Uwe Harnos mit seinen Plänen durch, dann müsste ein Spieler die ganze Saison über in Regensburg bleiben, falls er dort mit einer Förderlizenz ausgestattet ist, auch wenn er dort "unterfordert" wäre. Nachdem der Antrag der DEL über sechs Monate vom DEB unbeantwortet blieb lehnte DEB-Präsident Uwe Harnos das Papier nun ab. Der Grund dafür scheint klar: In Kürze ist Präsidiumswahl beim Deutschen Eishockey Bund, Uwe Harnos steht vor allem bei den Vereinen, aber auch bei zahlreichen Landesverbänden massiv in der Kritik. Als potenzieller Nachfolger steht Franz Reindl parat. Offenbar ist die Nachwuchsförderung nun ein Machtspiel im Wahlkampf geworden. Deggendorfs Vorstand Artur Frank spricht sich klar für das Kooperationsmodell aus: "Die jungen Spieler wissen langfristig, mit wem man kooperiert. Das sichert uns als Verein auch ab, dass wir die Spieler nicht mehr verlieren. Man braucht nur nach Bad Tölz schauen, wie viele junge Spieler in die DEL gewechselt sind, obwohl sie vielleicht noch gar nicht die Reife dazu haben und Spielpraxis benötigen würden, die sie dann nicht bekommen. Für beide Seiten gäbe es deshalb nichts Besseres." Wer Deggendorfs Kooperationspartner werden soll, wollte Frank noch nicht verraten, nur so viel: "Der Club gehört zu den Top-Adressen im deutschen Eishockey. Straubing ist es aber nicht", so Frank.

Bleibt es beim Veto des DEB, wäre dies wahrscheinlich nicht nur das Ende der bereits vereinbarten Kooperation zwischen den drei bayerischen Teams Ingolstadt, Landshut und Regensburg, sondern auch andere Teams aus der DEL würden dann einer Zusammenarbeit eine Absage erteilen. Davon wäre auch der Deggendorfer SC betroffen, denn kein Team aus der DEL ist daran interessiert, seine Talente ohne Möglichkeit der Rückholung bei entsprechender sportlichen Entwicklung in der Oberliga zu belassen. Auch Jiri Ehrenberger, seines Zeichens Sportdirektor des ERC Ingolstadt, sieht bei einem entsprechenden Beschluss auf der DEB-Mitgliederversammlung keine Zukunft mehr für dieses Kooperationsmodell.

Trotzdem gehen beim Deggendorfer SC die Personalplanungen weiter. Wie der Verein am Donnerstag vermeldete, ist ein junger Stürmer mit DEL- und DEL2-Erfahrung im Anflug. Die Bekanntgabe des Spielers soll erfolgen, sobald der Vertrag unterschrieben ist. Frank verrät nur so viel: "Es handelt sich um einen sehr talentierten, einen giftigen Spieler, der absolut in unser Konzept passt."