Wolnzach
Fest verwurzelt mit dem Boden

Gartenbauvereinsvorsitzender Georg Schmidpeter beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit diesem Hobby

15.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:29 Uhr

Bei der Gartenarbeit findet Georg Schmidpeter Entspannung und ganz viel Freude, vor allem dann, wenn ihm seine beiden Enkelinnen Christina (links) und Theresa beim Salatpflanzen helfen. - Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) In der Erde graben, sie zwischen den Fingern fühlen: Schon seit seiner Kindheit freut sich Georg Schmidpeter an der Gartenarbeit. Der Vorsitzende des Wolnzacher Obst- und Gartenbauvereins erzählt im vierten Teil unserer Serie, warum ihm der Boden so viel wert ist.

Als Bub hatte er eine hölzerne Seifenkiste. Aber das mit dem Herumfahren war für Georg Schmidpeter irgendwann erledigt, nicht mehr spannend. Etwas anderes interessierte ihn da schon mehr, viel mehr eigentlich: "Ich hab' dann einfach die ganze Seifenkiste mit Erde gefüllt und mir sozusagen mein erstes Hochbeet gebaut", denkt er lachend an diese Episode zurück. "Aber mit dem richtigen Düngen hat das damals noch nicht so wirklich hingehauen." Die Begeisterung für den Boden, für das, was er gibt, was er für den Menschen bedeutet, ist geblieben. Heute ist Schmidpeter Pensionist - und aktiver denn je. Vor allem draußen, am liebsten im Garten. Seinem Haus an der Elsenheimerstraße in Wolnzach sieht man beim Vorbeifahren nicht an, was sich im wahrsten Sinne des Wortes dahinter verbirgt: ein weitläufiger Garten mit Obstbäumen, einem riesigen Gemüsebeet und aktuell bunten Frühblühern, die sich durch die noch kalte Erde gebohrt haben.

Ein Anblick, der Schmidpeter freut, obwohl er ihn kennt. Aber, das tut der Freude keinen Abbruch. Im Gegenteil. Für den passionierten Gartenfreund ist es das Schönste, mit seinen Händen in der Erde graben zu können, den Boden zu riechen und zu erkennen, wann die rechte Zeit zum Säen und Pflanzen ist. Das weiß er längst nämlich ganz genau: Er ist aktiv dabei beim Obst- und Gartenbauverein Wolnzach, seit neun Jahren ist er dessen Vorsitzender und tauscht sich im Verein mit Gleichgesinnten aus, hat einen enormen Erfahrungsschatz gesammelt. Dass es jetzt wieder mehr Leute werden, die sich in solchen Vereinen treffen - alleine in der Marktgemeinde Wolnzach gibt es Gartenbauvereine in Wolnzach, Geroldshausen, Gosseltshausen-Königsfeld-Burgstall, Gebrontshausen, Eschelbach und Niederlauterbach - das freut Schmidpeter. Auch bei vielen jungen Menschen, auch bei Kindern, sind Garten und Boden gefragt, auch, weil die Gartenbauvereine durch attraktive Aktionen das Bewusstsein und auch die Freude dafür schärfen.

"Das ist ein Trend, der schon spürbar ist. Die Leute haben wieder gerne ihr eigenes Obst, ihren eigenen Salat oder ihr eigenes Gemüse im Garten." So wie er auch. Dass man sich im Bewusstsein mit dem Boden automatisch auch saisonal ernährt - auch das ist jetzt wieder in aller Munde - kommt noch dazu. "Für uns ist es einfach schön, dass wir uns hier weitgehend selbst versorgen können - und dann gibt es halt das, was gerade wächst." Und bei richtiger Lagerung hält einiges sehr lange: Karotten und Zwiebeln beispielsweise reichen bei den Schmidpeters über den ganzen Winter. Was er weiß, gibt er gerne weiter, da hält Schmidpeter es genauso, wie alle anderen, die in Gartenbauvereinen engagiert sind. "Der richtige Umgang mit dem Boden, das hat viel mit Gespür und Erfahrung zu tun", sagt er. Und jeder Gartenfreund habe so seine eigenen Gepflogenheiten, die Basis sei bei allen aber gleich: Respekt vor der Natur und ganz besonders vor dem Boden als Lebensgrundlage.

Fruchtfolgen beachten, den Boden nicht auslaugen - das erfordere so einiges an Wissen. "Da gibt es beispielsweise die Gering-, Mittel- und Starkzehrer", sagt der Fachmann - und meint damit, dass jede Pflanze einen anderen Stickstoffbedarf hat. Also: Pflanzen, die einen sehr geringen Bedarf an Stickstoff haben, nennt man Schwachzehrer, da sie dem Boden nur wenig davon entziehen. Solche mit mittlerem Bedarf sind die Mittelzehrer und die Pflanzen, die dem Boden sehr viel Stickstoff entziehen, sind die sogenannten Starkzehrer. Und es gibt noch viel mehr Wissenswertes, Experimente allerdings sollte man lieber lassen, meint Schmidpeter: "Wer unsicher ist, der soll lieber jemanden fragen, der sich auskennt." Die Gartenbauvereine der Umgebung seien dafür eine gute Adresse. "Da hilft jeder bestimmt gerne weiter."