Riedenburg
109 Jahre alter Beichtzettel aufgetaucht

Familie aus Jachenhausen findet beim Aufräumen eine Rarität

08.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:35 Uhr
Dieser Beichtzettel stammt aus dem Jahr 1911. −Foto: Wirth (Repro)

Jachenhausen - Die derzeitigen Ausgangsbeschränkungen nutzen manche Riedenburger, um ihre Dachböden und Keller zu stöbern. So kam bei der Jachenhausener DK-Leserfamilie Pickl inmitten unzähliger Sterbebildchen ein "Beichtzettel", wie er umgangssprachlich genannt wird, aus dem Jahr 1911 zum Vorschein. Solche Bildchen, bedruckt mit einem christlichen Symbol und einem Psalm auf der Vorderseite und mit einem Gebet auf der Rückseite, gab es einst nach einer gültigen Osterbeichte im Beichtstuhl.

Sobald die Fastenzeit vorbei war, ging der Ortsgeistliche in seinem Pfarrdorf und den dazugehörigen Dörfern von Haus zu Haus und nahm die "Seelenbeschreibung" vor. Man nannte es auch die "Beichtzettelsammlung", verbunden mit der Bitte um Spenden für die Kirche. Manchmal erhielt der Pfarrer auch persönliche Zuwendungen. Die Beichtzettelsammlung diente den Geistlichen einerseits der Kontaktaufnahme zu jeder Familie, um die Anzahl seiner Seelen aufzulisten, andererseits der Kontrolle der Ernsthaftigkeit des Glaubens.

Manche DK-Leser können sich vielleicht noch an solche Beichtzettelsammlungen erinnern oder wissen darüber zumindest aus Erzählungen in ihrer Familie - wenn diese auch in der heutigen Zeit schier undenkbar sind.

elw