E-Autos ohne Probleme "auftanken"

Asap optimiert in Gaimersheim an Laborprüfplatz Zusammenspiel von Ladesäulen und Elektrofahrzeugen

03.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:19 Uhr
Der Gaimersheimer Automobildienstleister Asap arbeitet an der Optimierung des Zusammenspiels zwischen E-Fahrzeugen und Ladesäulen beim Ladevorgang. −Foto: Asap

Gaimersheim - So wie die Fahrer von Benzinern oder Diesel-Fahrzeugen einfach und problemlos an den Zapfsäulen der verschiedenen Tankstellen und Marken Sprit nachfüllen können, so problemlos wollen natürlich auch die Lenker von Elektrofahrzeugen an den E-Ladesäulen "nachtanken".

 

Doch weil die Elektromobilität im Vergleich zu den Autos mit Verbrennungsmotoren noch relativ neu ist, kann beim Ladevorgang noch das eine oder andere Problem auftreten. Diese zu minimieren und im Idealfall komplett auszumerzen, ist eine von vielen Aufgaben im Zusammenhang mit der Elektromobilität, mit der sich die Ingenieure des Automobildienstleisters Asap mit Hauptsitz in Gaimersheim bei Ingolstadt befassen.

Eine besondere Innovation, mit der sich Asap dieses Jahr sogar - erneut - die Auszeichnung zum Innovationsführer im deutschen Mittelstand sichern konnte, stellt die Entwicklung eines neuen Konzepts zur Ladeabsicherung von E-Fahrzeugen dar. Dabei arbeiten die Asap-Bereiche Elektronikentwicklung, Prüfsysteme und Software-Entwicklung gemeinsam an einem interdisziplinären Projekt, das den Automobil-Herstellern eine Zeit- und Kostenoptimierung in der Entwicklung bringen soll.

Bisher habe man für die Validierung des Ladevorgangs von E-Fahrzeugen nur "hinfahren und testen" können, so Wolfgang Hensel, Senior Expert Elektronikentwicklung bei der Asap-Gruppe (kleines Foto). Mit den Testfahrzeugen seien dabei auf Erprobungsfahrten Tausende von Kilometern zurückgelegt worden. An jeder angesteuerten Ladesäule hätten die Entwickler dann rund 100 verschiedene Tests durchgeführt. "Der neue Ansatz zur umfassenden Ladeabsicherung ergänzt nun das manuelle Testen mit Prototypen an Ladesäulen", so der 37-jährige Hensel weiter. Künftig würden so "Feldauffälligkeiten" beim Ladeprozess eines E-Fahrzeugs an einem Laborprüfplatz mit einer Ladesäulennachbildung nachgestellt und dabei auf Fehlerquellen hin untersucht, auch wenn sich laut Hensel "das Rausfahren wohl nie erübrigen wird".

Warum wird die Batterie nicht geladen? Warum ist die Ladezeit länger als angegeben? Warum wurde der Ladevorgang abgebrochen? Das sind nur einige der Fragen, die bei einem Fehler auftreten. Und das Aufgabengebiet ist viel umfangreicher als viele wohl erwarten. Denn es gibt laut Hensel zahlreiche Unterschiede bei der Netz- und Steckerinfrastruktur, bei Ladestandards oder auch bei Abrechnungsmodellen sowie eine große Anzahl an Ladesäulenherstellern - Tendenz bei allem steigend. Allein in Europa und Nordamerika böten aktuell etwa 40 Hersteller jeweils rund vier Ladesäulentypen an. Der Ladeprozess eines E-Autos müsse demnach allein in diesen beiden Regionen für mehr als 160 unterschiedliche Ladesäulentypen abgesichert werden. Allein im Umkreis von 50 Kilometern, schätzt Hensel, gebe es rund 20 verschiedene Typen von Ladesäulen, wobei das Angebot an Autobahnen allerdings etwas einheitlicher sei.

Im Idealfall soll aber jedes E-Auto an jeder E-Ladesäule aufgeladen werden können. Bei den Fahrzeugherstellern - die die Auftraggeber von Asap für die Erprobung sind - liegt dabei nach Hensels Einschätzung ein großer Handlungsdruck, weil andernfalls ein enttäuschter Käufer das E-Auto schnell als "schlecht" einstufen könnte, wie er weiter erläutert.

Gaimersheim ist bisher der einzige Standort, an dem Asap die Ladesäulensimulation durchführt. Doch an dem Standort tut sich noch weit mehr. Weil Asap unter anderem auch bei der Entwicklung hochleistungsfähiger E-Antriebe aktiv ist, investiert das Unternehmen kontinuierlich in deren Erprobung. So werden im Moment zehn weitere Prüfstände im Themenfeld E-Mobilität in dem akkreditierten Test- und Erprobungszentrum in Gaimersheim aufgebaut.

"Unser Schwerpunkt liegt auf den zukunftsorientierten Technologiefeldern der Elektronikentwicklung", sagt Christian Schweiger, Geschäftsführer bei Asap am Standort in Gaimersheim, dazu. "Die E-Mobilität steht bei uns als Schlüssel zu einer klimafreundlichen, ressourcenschonenden und effizienten Zukunft dabei besonders im Fokus. "

DK

Norbert Schmidl