Hilpoltstein
Tuschelnde Engel, gefühlvolle Musiker

Das jährliche Adventskonzert der Stadt Hilpoltstein gibt es seit Sonntag online zu erleben

21.12.2020 | Stand 23.09.2023, 16:07 Uhr
Ute Matern
Zwei Szenen aus dem Adventskonzert der Stadt Hilpoltstein, das heuer ohne Publikum in der Stadtpfarrkirche aufgezeichnet wurde. Oben Harry Rödig und Theresia Haußner, unten die beiden Engel Anna-Lena und Antonia Feldhusen. −Foto: Matern

Hilpoltstein - Getragene Orgelmelodien untermalen einen kurzen Rundgang durchs adventliche Hilpoltstein, schüchtern lächelnde Engel (Anna-Lena und Antonia Feldhusen) winken den imaginären Zuschauern in der Stadtpfarrkirche, entzünden die vier Kerzen am Adventskranz, tuscheln miteinander und weisen zur Orgel hinauf, wo Christiane Hummel mit gefühlvoller Musik eröffnet.

So präsentiert sich das Adventskonzert der Stadt Hilpoltstein, das seit Sonntag im Internet unter www. hilpoltstein. de zu sehen und zu hören ist.

Kaplan Korbian Müller spricht die einleitenden Worte. Musik helfe in der Weihnachtszeit, Grenzen zu überschreiten und all das vergessen zu lassen, was heuer coronabedingt einfach anders ist. Doch gerade deshalb hat sich das Amt für Kultur und Tourismus der Stadt Hilpoltstein unter Federführung von Mareike Ibinger etwas einfallen lassen. Das jährliche Adventskonzert aus der Stadtpfarrkirche gibt es in diesem so ganz anderen Jahr eben als Online-Angebot. Also Tee oder Kaffee bereitstellen, ein paar Plätzchen, vielleicht noch eine Kerze anzünden und schon kann losgehen mit dem gut 40-minütigen Konzert.

Für die Hilpoltsteiner Musiker und Sprecher war es sicher ein komisches Gefühl, in der leeren Kirche in Kamera und Mikrofon zu singen, zu sprechen und zu spielen. Das Gitarrenduo Egon von Brüning und Tobias Schuster spielt das eingängige "Early in the morning" von Eythor Thorlaksson und eine Gitarrenversion von Johann Sebastian Bachs Invention Nr. 1. Thalia Hellfritsch, die von Wayne Lempke am Piano begleitet wird, singt "The Christmas Song" von Robert Wells und Mel Tormé, der mit dem so simplen wie friedlichen Weihnachtswunsch endet: "Merry Christmas to You". ?Es folgt noch das fließende Wiegenlied von Leanna Daharja Veitch "Mary sings a Lullaby".

Franka Elsbett-Klumpers geht in einer Erzählung von Herbert Kasprik der Frage nach: "Gibt es ein Christkind? " Die Antwort eines Redakteurs der britischen Boulevardzeitung "Sun" auf eine Kinderfrage war so schön, dass diese von 1897 bis 1950 alljährlich zur Weihnachtszeit auf der Titelseite der Zeitung abgedruckt wurde. Das im Anschluss von Elsbett-Klumpers vorgetragene Gedicht "Der Traum", Heinrich Hoffmann von Fallerslebens Traumbild eines prachtvoll geschmückten Weihnachtsbaums, dürfte vielen Zuhörern hingegen bekannt sein.

Harry Rödig, Gitarre und Gesang und Theresia Haußner, Harfe, überbringen weihnachtliche Stimmung mit "What Child is this" von The Petersons nach der Melodie von "Greensleeves" und dem bekannten "First Noel" von Sylvia Woods. Moritz Freimuth (Gesang) begleitet von Burkhard Freimuth (Orgel), hat sich mit "Panis angelicus" ein Werk ausgesucht, das bereits 1872 von César Franck komponiert wurde und das in kaum einem Repertoire jeden Star-Tenors fehlt.

Noch einmal lässt Christiane Hummel die feinen Register der Orgel erklingen und geleitet den unsichtbaren Zuhörer wieder hinaus ins weihnachtliche Hilpoltstein, ehe Bürgermeister Markus Mahl das Wort ergreift, um auf die große solidarische, aber nicht selbstverständliche Gemeinschaft in Hilpoltstein hinzuweisen und sich für kirchliche und private Initiativen, für Menschlichkeit und Miteinander in der Gesellschaft zu bedanken. Und für Silvester hat er gerade in diesem Corona-Jahr noch eine wirkliche Alternative parat: Brot statt Böller.

HK

Ute Matern