Ingolstadt
Angebot mit Nebenwirkungen

Extraration Astrazeneca macht's möglich: Mitglieder des Stadtrats konnten sich am Sonntag impfen lassen

19.04.2021 | Stand 23.04.2021, 3:33 Uhr
Pikser für Stadträte: Jörg Schlagbauer, OB Christian Scharpf und Christian De Lapuente (von links) posieren am Sonntag vor dem Impfzentrum. Danach kamen die Nebenwirkungen . . . −Foto: privat

Ingolstadt - Fieber, Schüttelfrost, Schweißausbrüche - viele Stadträte durchlebten von Sonntag auf Montag eine unruhige Nacht. Die Nebenwirkungen der Corona-Impfung machten vielen zu schaffen. Am Ende überwog jedoch die Erleichterung, endlich gegen das gefährliche Virus geschützt zu sein.

Nachdem die Stadt sich vorige Woche eine Extra-Lieferung Astrazeneca gesichert hatte und auch für die breite Bevölkerung Gelegenheit bestand, sich außerhalb der Priorisierung eine Impfung zu sichern, hatte OB Christian Scharpf auch den ehrenamtlich tätigen Stadträten ein Angebot gemacht. Am Sonntag bekamen sie einen Termin im Impfzentrum.

Auch CSU-Fraktionschef Alfred Grob, 55 Jahre alt, hatte die Chance genutzt und mit den Nebenwirkungen zu kämpfen: "Ich fühle mich furchtbar matt und habe Gelenkschmerzen. Es legt sich eine gewisse Schwere auf meinem Körper", sagte er gestern zum DK. Bedenken, sich außerhalb der Priorisierung impfen zu lassen, verspüre er nicht. "Wenn es eine Möglichkeit gibt, ohne sich vorzudrängeln, dann sollte man das tun." Ähnlich denken alle Stadträtinnen und Stadträte, die unsere Zeitung nach der Aktion befragte. "Jeder hatte eine Chance, denn es waren ja genug Impfdosen von Astrazeneca übrig", so Christian De Lapuente (38), Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion. "Ich liege aber auch flach." Erhöhten Schlafbedarf und Kopfweh meldete FW-Stadträtin Angela Mayr (52). Der Rat von Steffi Kürten (50) von den Grünen: "Mit Paracetamol lässt sich das regeln." Dass die Priorisierung aufgehoben wurde, habe ihr zwar Bauchschmerzen bereitet. "Andrerseits wollen sich viele, die an der Reihe sind, nicht mit Astrazeneca, sondern nur mit Biontech impfen lassen. Ich denke, eine Impfung ist besser als keine und ich habe das gern angenommen."

Auch FDP-Stadtrat Karl Ettinger (52) fand nach der Impfung nur wenig Schlaf: "Ich hatte so stark Schüttelfrost, dass mein Bett gebebt hat", berichtet er. Er sei froh, einen Beitrag zur Herdenimmunität geleistet zu haben: "Ich fand es großartig, dass wir zusätzlichen Impfstoff bekommen haben: Wir haben halt schnell reagiert und waren gut vorbereitet. Das war stark vom BRK." Der zweite Termin sei am 11. Juli.

Eine Nacht müsse man halt die Zähne zusammenbeißen, erklärt Christian Pauling (30) von den Linken. "Das ist aber nichts gegen eine Infektion. Ich empfehle, neben dem Bett eine Wärmflasche und Socken bereitzulegen." Er habe sich Gedanken gemacht, ob er das Impfangebot annehmen könne. "Auf Instagram sind viele Zweifler unterwegs, die dem Wirkstoff nicht trauen und behaupten, die Eliten und Politiker ließen sich nur mit Biontech impfen. Darum wollte ich Vorbild sein und mich mit Astrazeneca impfen lassen. Da sollten wir junge, fitte Männer mal den Gentleman geben und Frauen den Vortritt bei Biontech lassen."

Im Laufe des Tages fühlten sich die Geimpften wieder gesund und munter und bereit für die politische Arbeit.

smr