Kösching
370 Jahre altes Gelöbnis erfüllt

Köschinger Sebastianibruderschaft pilgert zum Schutzheiligen nach Arnsberg

02.06.2021 | Stand 23.09.2023, 18:58 Uhr
Otto Frühmorgen
Einzug der Köschinger Pilger der Köschinger Sebastianibruderschaft in die Wallfahrtskirche in Arnsberg, die dem Schutzpatron der Bruderschaft geweiht ist. −Foto: Frühmorgen

Kösching - Im Jahr 1651, inmitten einer fürchterlichen Pestepidemie, entstand die Bruderschaft des heiligen Sebastian in Kösching.

Die Menschen gelobten im Falle eines Endes der großen Epidemie, die in Kösching ein Drittel der damaligen Bevölkerung das Leben kostete, jährlich über Schambach zur Kirche des heiligen Sebastian nach Arnsberg zu pilgern.

Nachdem wegen des Ausbruchs der Covid-Pandemie im Jahre 2020 diese Wallfahrt ausfallen musste, beschloss die Sebastianibruderschaft im 370. Jahre ihres Bestehens, heuer am Dreifaltigkeitssonntag wieder eine Wallfahrt durchzuführen - unter den geltenden Corona-Bedingungen.

Deshalb gab es keinen Bus, sondern nur 35 Pilgerinnen und Pilger, die sich angemeldet hatten und sich auf ihre Weise auf den Weg machten: 14 Männer, Frauen und Kinder fuhren bis Schelldorf und gingen von dort zu Fuß ins Altmühltal, 20 Personen benutzten das Automobil, und Anton Ampferl fuhr als einziger alleine mit dem Fahrrad.

Um 10.15 Uhr trafen sich alle am Kirchweg in Arnsberg. Angeführt von Stefan Balassa, der die Fahne des heiligen Sebastian trug, und Max Meier mit dem Kreuz, zogen alle gemeinsam in die Pfarrkirche von Arnsberg ein. Dort feierten sie einen festlichen Gottesdienst zusammen mit ihrem Kaplan Peter Stier. Die musikalische Umrahmung hatte eine Organistin und eine Solosängerin aus Arnsberg übernommen.

In seiner Predigt stellte der Kaplan die provokative Frage: "Hat denn eine solche Wallfahrt, ein solches Gelübde überhaupt noch einen Sinn? " Er wies darauf hin, dass die gegenwärtige Pandemie nicht nur eine tödliche Krankheit sei wie die Pest in früheren Zeiten. Heutzutage gebe es eine geistige Pest, die viel Schaden anrichte, ja die Seele töte: Die Gottvergessenheit und der Materialismus. Viele Menschen lebten heute, als gäbe es Gott nicht und als würde allein das Geld, der irdische Wohlstand und der eigene Lebensgenuss zählen. Dazu gehöre der Rekord an Kirchenaustritten und der Rückgang der Gottesdienstbesucher - denn "immer mehr Menschen leben ohne Gott und seine Kirche".

Da diese geistigen Phänomene wie die Pest in unserem Land grassierten, dürften und sollten wir auch gegen diese geistige Pest den heiligen Sebastian um seine Fürbitte anrufen, sagte Stier. Denn dieser habe bis zum Tod treu an Gott festgehalten und von ihm als Märtyrer Zeugnis gegeben.

DK

Otto Frühmorgen