Neuburg
Allgemein für gut befunden

Innenstadtläden nur teilweise mit den Umsätzen während "Neuburg leuchtet" zufrieden

26.09.2021 | Stand 23.09.2023, 20:59 Uhr
Rainer Hamp
Das Resümee fällt finanziell ganz gemischt aus. Ob nun aber in der Buchhandlung Rupprecht ... −Foto: Hamp

Neuburg - "Neuburg leuchtet", dieses Motto haben Stadtverwaltung und Stadtmarketing für den vergangenen Freitag und Samstag ausgegeben. Mit großem Aufwand wurde die Neuburger Innenstadt zur nächtlichen Flaniermeile mit vielen besonderen Aktionen, am Freitag durfte die Geschäfte sogar bis 23 Uhr öffnen. Doch: Hat sich das für die Ladeninhaber überhaupt gelohnt?

Die Menschen kamen in hellen Scharen in die untere Altstadt und erfreuten sich vor allem in den verkehrsfrei gemachten Straßen an Musik, Theater und Lichterglanz. Auch die Gastronomie florierte an diesem lauen Spätsommerabend. Und viele Geschäfte hielten offen. Die Geschäftsführerein des Modehauses Bullinger, Claudia Stadlmayr, zeigte sich zufrieden. Einzig die fehlende Möglichkeit, die Kunden zu bewirten, bedauerte sie. Als recht gut bezeichnete Juliane Beuthel von der Buchhandlung Rupprecht den Verkaufserfolg an beiden Abenden - am Samstag allerdings doch deutlich weniger. Am zweiten Tag von "Neuburg leuchtet" war um 20 Uhr Schluss.

Viel Publikumsverkehr war beim Müller-Markt am Schrannenplatz zu sehen. Und doch war Geschäftsführerin Pelin Eler nicht recht zufrieden: "Viele Leute kommen zwar rein, schauen aber nur, was es so gibt", war ihr Fazit. Trotzdem findet sie einen solchen Abend gut: "Es tut sich endlich wieder was", meinte sie, "und mit unserem Malwettbewerb für Kinder hatten wir doch viel Aufmerksamkeit gewonnen". Ähnlich sah es Ulla Götz von Spielwaren Habermeyer. Auch zu ihr kämen viele, um nur mal reinzuschauen, aber der lange Abend rentiere sich schon.

"In den Vorjahren war das Geschäft besser", stellte dagegen Edeltraud Steiner vom Weltladen fest. "Viele Schauleute, wenig Kaufleute", resümierte sie. Trotzdem findet auch sie solche Veranstaltungen gut, weil viele Menschen - und auch viele Auswärtige - nach Neuburg kämen und das Konzept des Weltladens kennenlernen würden, der fair gehandelte Ware aus Ländern der sogenannten "Dritten Welt" anbietet und nicht am Gewinn orientiert ist.

"Wir machen eigentlich nur aus Solidarität mit den anderen Geschäften der Innenstadt mit", stellte Katrin Lahme-Münch von der Firma Uhren Optik Burg in der Rosenstraße nüchtern fest. Während draußen die Musik spielte und sich die Menschen drängten, war im Geschäft gähnende Leere. "Sie sehen ja, es ist nichts los", sagte sie. Und deshalb blieb das Geschäft auch Samstagsnacht geschlossen.

Die Firma Bullinger und der Weltladen machten die lange Nacht nur am Freitag mit. Der Weltladen hatte während den vergangenen eineinhalb Corona-Jahre praktisch keine Umsatzeinbußen, weil er als Lebensmittelgeschäft galt und öffnen durfte. Die anderen befragten Läden hatten jedoch deutliche Einbußen und die beiden Abende hätten kaum dazu beigetragen, das Defizit zu verkleinern. Am Samstagabend war es in den Geschäften deutlich ruhiger. Die von den Mitarbeitern erbrachten Überstunden werde man durch Freizeit ausgleichen, so war die Auskunft zumindest bei den besuchten Geschäften.

Allgemein war man der Meinung, dass ein langer Abend genug gewesen wäre. Der Ladenschluss um 23 Uhr wurde für gut befunden, auch wenn in der letzten Stunde nur noch wenige Leute hereingeschaut hätten. Vielleicht könne man im Frühjahr so einen Event noch mal starten, meinten einige Geschäftsleute. Nach den langen Corona-Beschränkungen sei jedenfalls endlich wieder mal Leben in der Stadt gewesen.

DK

Rainer Hamp